Kirchenkuratoren

Projekt des Monats Juni auf der Internetplattform „Kirche im Aufbruch“

15. Juni 2009


„Verlässlich geöffnete Kirche“ – ein Schild mit dieser oder einer ähnlichen  Aufschrift ist immer öfter an Kirchentüren zu finden. Touristen, ob kirchlich gebunden oder nicht, suchen bei ihren Besuchen auch die Kirchen auf. Gerade auf den Dörfern wird die Kirche dabei nicht nur als sakraler Ort und Hort des Glaubens wahrgenommen, sondern sie spiegelt gleichzeitig die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner wider.

Gibt es in großen und bekannten Kirchen viele Angebote für Touristen - auch von hauptamtlich tätigen Kirchenpädagogen begleitet - , sind solche Angebote anderenorts nicht vorhanden und auch gar nicht bezahlbar. Um diese Lücke zu schließen, und Dorfkirchen, die manchmal kaum noch genutzt werden, wieder mit Leben zu füllen, ist im Kirchenkreis Leipziger Land ein neues Ehrenamt entwickelt worden: Es werden Kirchenkuratoren ausgebildet.

Gesucht werden Gemeindeglieder, die bereit sind, sich um die Kirche in ihrem Dorf bzw. in ihrer Kleinstadt verantwortlich zu kümmern, sie für Gäste zu öffnen und sich auf Gespräche über das Kirchgebäude, seine Kunstwerke und über das Leben der Gemeinde und aktuelle Entwicklungen in der Kirche einzulassen. Dazu bieten die Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis in der Nähe von Leipzig und die Ehrenamtsakademie der ev.-luth. Landeskirche Sachsens eine spezielle Weiterbildung an, die aus sieben jeweils dreistündigen Seminaren besteht.

Behandelt werden dort zunächst neben historischen Themen, wie der sächsischen Kirchengeschichte und aktuellen Entwicklungen in Kirchenbezirk und Landeskirche, auch praktische Fragen. wie die Gestaltung des Schaukastens und baurechtliche Aspekte. Natürlich sollen die Kirchenkuratoren in erster Linie befähigt werden, interessierte Besucherinnen und Besucher durch „ihre“ Kirche zu führen. Dabei steht auch der geistliche Aspekt einer Kirchenführung im Vordergrund. So kann diese eine kurze Andacht oder auch nur ein Gebet einschließen. Oft knüpfen sich daran weitere Fragen, so dass Kirchenkuratoren auch hierfür sprachfähig sein sollten.

Die Gaben und Fähigkeiten der Absolventinnen und Absolventen dieser Ausbildung stehen dabei im Vordergrund, so besteht sowohl die Möglichkeit, sich eher technisch-gestalterisch einzubringen als auch das Kuratorenamt mehr geistlich-seelsorgerisch auszuüben.

Zum Abschluss der Ausbildung werden alle in einem Gottesdienst möglichst in "ihrer" Kirche in den Dienst eingeführt.

Einmal im Jahr werden die Kirchenkuratoren zu einem "Kuratorentag" eingeladen, der dem Erfahrungsaustausch und der Weiterbildung dient. Mit dem Kuratorenamt wird die Arbeit der Menschen, die sich ehrenamtlich um ihre Kirche kümmern, aufgewertet.

Die erste Kirchenkuratorin wurde im Herbst 2006 eingeführt. Inzwischen wurde dieses zunächst für die Region Borna entwickelte neue Ehrenamt auch in anderen Kirchenkreisen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens eingeführt.

Kirche im Aufbruch