Tauffest Loccum

Ein Projekt des Kirchenkreises Stolzenau-Loccum

15. April 2009


Die Taufe ist das grundlegende Band der Einheit unter den Christen. Wurden in der Urkirche nur Erwachsene getauft, hat sich später die Kindertaufe durchgesetzt. Kinder- und Erwachsenentaufe stehen heute in der evangelischen Kirche gleichberechtigt nebeneinander. Über 200.000 Taufen gab es im Jahr 2006 im Bereich der EKD.

Um  zur Taufe zu ermuntern, nehmen manche Kirchengemeinden heute gezielt Kontakt mit den Eltern auf. Dabei werden dann immer wieder Gründe deutlich, warum man die Kinder nicht oder noch nicht taufen lässt, sei es, weil das Bewusstsein für die Taufe nicht mehr vorhanden ist, oder sei es, weil die Eltern möchten, dass sich ihre Kinder später selbst für oder gegen die Taufe entscheiden. Aber es sind auch noch andere Gründe, die Eltern davon abhalten, ihre Kinder zur Taufe anzumelden: Bei der Taufe denken manche zuerst an die mit ihr verbundene Familienfeier. Hat man kaum Familie, mit der man die Taufe feiern könnte oder möchte, hält man manchmal auch die Taufe selbst für unnötig. Auch steigende Armut macht sich hier bemerkbar. Erfahrungen von Pfarrern zeigen aber, dass oft insgeheim auf eine Einladung zur Taufe gewartet wird.

Der Kirchenkreis Stolzenau-Loccum in der Nähe von Hannover spricht genau diese Einladung aus: Einmal im Jahr werden die evangelischen Eltern des Kirchenkreises mit nichtgetauften Kindern im Alter von ein bis zwölf Jahren  angeschrieben und eingeladen, ihre Kinder bei einem Tauffest im Kloster Loccum taufen zu lassen.

„Für Kinder ist es wichtig zu wissen, dass ihnen ein liebender Gott zur Seite steht, der sie beschützt und dem sie alles sagen können. Je größer sie werden und je mehr sie vom Leben erfahren, desto mehr suchen sie auch nach einem Ort, der ihnen Vertrauen und Geborgenheit schenkt. In der Taufe wird ihnen diese Liebe und Geborgenheit Gottes zugesagt“, heißt es in diesem Brief.

Die Eltern und die Täuflinge werden  zunächst zu einem Vorbereitungstreffen eingeladen bei dem neben organisatorischen Fragen die Bedeutung der Taufe thematisiert und den Kindern spielerisch erläutert wird. Auf dem historischen und idyllischen Gelände des Klosters Loccum können sich die Eltern anschließend einen von insgesamt acht Tauforten aussuchen, z.B. einen Brunnen oder eine Seitenkapelle.

Bevor der Gottesdienst beim Tauffest an einem Samstagnachmittag beginnt, können die Familien, die Interesse daran haben, das Taufwasser aus dem nahe gelegenen Jakobsbrunnen holen, liturgisch begleitet von einem Pfarrer.

Die in der Klosterkirche ankommenden Familien werden mit Posaunenchormusik in Empfang genommen und vom Pfarrerteam am Eingang begrüßt.

Zu Beginn des Gottesdienstes ziehen die für jeden Taufort festgelegten Träger des Taufwassers und die Träger der Osterkerzen sowie die Pfarrer/innen des Kirchenkreises, die Superintendentin und der Abt des Klosters gemeinsam ein.
Wie beim Vorbereitungstreffen wird mit einer Handpuppe Bezug zur Taufe genommen. Gegen Ende des gemeinsamen Gottesdienstes kommen die Träger des Taufwassers und der Osterkerzen nach vorne. Die Osterkerze wird für jeden Taufort entzündet, begleitet von einem Lichtwort.

Mit einem Sendungswort ziehen die jeweiligen Taufgruppen nacheinander feierlich zu ihrem Taufort auf dem Klostergelände aus. Dort werden die Kinder getauft, dieTaufkerzen entzündet und die Tauf- und Patenurkunden verteilt. Der Gottesdienst endet am jeweiligen Taufort mit Gebet und Segen.
Im Anschluss werden alle Familien eingeladen, am gemeinsamen Kaffeetrinken in einer alten Zehntscheune teilzunehmen. So kommt es dann auch noch zur großen Familienfeier.

Das Tauffest Loccum ist das Projekt des Monats der Internetplattform:

„Kirche im Aufbruch“