Warum betet Tinky-Winky nicht?

Kinderfernsehen und religiöse Sozialisation

13. Januar 2000


Bunter Bauch und Antenne auf dem Kopf. Seit ihrem ersten Auftritt im deutschen Fernsehen haben sie Kultstatus bei den jüngsten Fernsehzuschauer erlangt. Die Rede ist von den Teletubbies. Zu sehen sind sie täglich im Kinderkanal der ARD. Eltern und Pädagoginnen merken, dass sie mit dem Fernsehen einen immer mächtiger werdenden Konkurrenten und Partner in der Erziehung bekommen haben. Manche von ihnen stehen dem Phänomen skeptisch gegenüber. Sie fragen, ob Kinder in diesem Alter wirklich schon regelmäßig Fernsehen sollten. Dabei verweisen sie auf den stetig wachsenden Medienkonsum bei Kindern. In den USA beträgt er nach einer Untersuchung der San Francisco State University bereits 45 Stunden pro Woche. Und auch in Deutschland ist Fernsehen zur zweithäufigsten Freizeitbeschäftigung geworden. Die Lieblingssender heißen RTL, Super RTL und Kinderkanal. Wie sich der Fernsehkonsum auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, diskutiert auch die Wissenschaft. Kürzlich haben Medienpädagogen auf einer Tagung festgestellt, dass die Teletubbies zwar keinen Schaden anrichten. Ob sie die Zwei- bis Dreijährigen auch "positiv anregen und in ihrer Entwicklung unterstützen" (Kinderkanal), will jetzt die evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit einem Workshop zur Rolle des Kinderfernsehens für die religiöse Sozialisation der Kinder klären.