Woche der Brüderlichkeit

Jahresthema 2009: "1949-2009. Soviel Aufbruch war nie“

27. Februar 2009


Von Aachen in Nordrhein-Westfalen bis Zwickau in Sachsen begehen Christen und Juden gemeinsam die Woche der Brüderlichkeit. Die mehr als 80 örtlichen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit laden zu Veranstaltungen im Bundesgebiet ein, die zentrale Auftaktveranstaltung findet dieses Jahr am 1. März in Hamburg unter dem Motto "1949-2009. Soviel Aufbruch war nie“ statt.

Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gründeten sich nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat. Im Wissen um die historische Schuld stellten sie sich der bleibenden Verantwortung angesichts der in Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebenen Vernichtung jüdischen Lebens. Wichtigstes Ziel der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ist Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden zu fördern und so dem Antisemitismus und seiner Menschenverachtung entschlossen entgegenzutreten.

Bereits seit fast 60 Jahren veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit daher im März eines jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit. Die erste Woche der Brüderlichkeit eröffnete 1952 der damalige Bundespräsident Bundespräsident Theodor Heuss. Während zu Beginn die Woche der Brüderlichkeit sich noch um Wahrnehmung in der Gesellschaft bemühen musste, wird die Eröffnungsveranstaltung jetzt live im Fernsehen übertragen, Schirmherr ist der Bundespräsident. Seit 1968 verleiht der Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit außerdem die Buber-Rosenzweig-Medaille. Die nach den beiden jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig benannte Medaille zeichnet Personen, Institutionen oder Initiativen, die sich insbesondere um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Preisträger in diesem Jahr ist der Theologe und Universitätsprofessor Erich Zenger (Münster).

In der Begründung zur Verleihung der Medaille heißt es: „Mit Erich Zenger wird ein Jahrzehnte lang in vorderster Reihe kontinuierlich und beharrlich wirkender Förderer des christlich-jüdischen Dialoges auf vielen Ebenen gewürdigt. Er hat im wissenschaftlichen Bereich – auch in Zusammenarbeit mit jüdischen Gelehrten – in Büchern und Kommentarreihen zum hebräischen Teil der Bibel weit über den katholischen Raum hinaus bleibende und zukunftsweisende Perspektiven eröffnet und kräftige Impulse gegeben. Seine Person steht auch überkonfessionell für den Weg der Erneuerung der Christen in ihrem Verhältnis zu den Juden.“

Am Vortag der Eröffnung findet eine christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier statt, an der Erzbischof Werner Thissen, Bischöfin Maria Jepsen und Landesrabbiner Henry G. Brandt mitwirken. In der Feierstunde werden Bundespräsident Horst Köhler, Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sowie die katholische Präsidentin des Koordinierungsrates, Eva Schulz-Jander, Grußworte sprechen. Kardinal Karl Lehmann hält die Laudatio auf den Theologen Erich Zenger.