Zeit schenken

Was man zu Weihnachten noch so verschenken kann

17. Dezember 2008


Innenstädte platzen in diesen Tagen aus allen Nähten, vor Parkhäusern bilden sich unendlich wirkende Staus, in U- und Straßenbahnen kämpfen Menschen mit riesigen Plastiktüten um die letzten Stehplätze. Der Weihnachtsstress ist kurz vor seinem Höhepunkt. Weihnachtsmärkte und Gemütlichkeit sind, so weiß jeder, sind eine Sehnsucht und letztendlich ein Widerspruch in sich. Die Tage bis zum Heiligen Abend sind gezählt und die wenigen geschlossenen Türchen am Adventskalender dafür ein untrügliches Zeichen. Aber die Liste mit den nötigen Geschenken für das Weihnachtsfest ist bei weitem noch vollständig – für Onkel und Tante, Patenkind und beste Freundin fehlt noch die zündende Idee.

Soll ich dem viel belesenen Freund wirklich ein Buch schenken? Dabei kauft der sich doch jede Neuerscheinung, die ihn interessiert sofort. Soll ich der Cousine tatsächlich eine CD schenken, obwohl mir ihr Musikgeschmack bis heute fremd geblieben ist. Und das Verschenken von Gutscheinen hat so den Geschmack, sich nicht wirklich Gedanken gemacht und Zeit genommen zu haben. Die Adventszeit wird so zur Zeit der Fragen, eine besondere Form der Vorbereitung aufs Weihnachtsfest.

Wie wäre es denn in diesem Jahr mit einer ganz anderen Idee? Da klagen doch alle über den Mangel an Zeit, darüber dass das gesamte Leben von einem übervollen Terminkalender und viel zu vielen Verpflichtungen geprägt ist. Es wäre doch einmal den Versuch wert, in diesem Jahr Zeit zu Weihnachten verschenken. Eigene Ideen, wie das vielleicht klappen kann, brauchen aber auch wieder Zeit, Zeit zum Nachdenken – dazu vielleicht ein gutes Glas Glühwein und eben doch die schöne Seite der weihnachtlichen Stimmung in den Städten.

Da ist die alt gewordene Freundin, die nur noch ungern das Haus verlässt, wie wäre es, ihr einen regelmäßigen Besuch zu schenken? Doch dies muss dann im Jahr 2009 wirklich eingehalten werden. Dort sind die guten Freunde, seit wenigen Monaten ein Paar. Sie haben sich auf der Arbeit kennen gelernt und die Arbeit hat ihre Freundschaft bisher geprägt. Jetzt machen sie zum ersten Mal gemeinsam ein paar Tage frei: Wie wäre es mit einer wohl schmeckenden Überraschung auf ihrem Hotelzimmer, von der sie nichts ahnen. Und irgendwo ist auch die Familie, glücklich mit ihren noch kleinen Kindern, aber manchmal drohen sie eben auch an den Pflichten und kleinen Reibereien zu ersticken. Manchmal ist ihre Klage zu hören, dass sie sich eine kurze gemeinsame Zeit wünschen. Doch häufig wissen Familien nicht, wie sie diese gestalten sollen. So können alle, die anderen eine Freude machen wollen, in diesem Jahr fünf Minuten Zeit für Familien mit Kindern verschenken: Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat ein Buch mit 365 Vorschlägen für diese täglichen fünf Minuten herausgegeben. Viele haben mit ihren Erfahrungen dabei mitgearbeitet und so ist für jeden Tag eine Andacht entstanden, die Familien helfen kann, diese fünf Minuten zu gestalten.

Und wer wirklich Menschen etwas schenken will, dies es zum Überleben brauchen, der hat noch eine andere Möglichkeit – auf die weist der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Klaus-Dieter Kottnik, im neuesten Comicvideo hin. Und mit einer entsprechenden Spendenquittung kann vielleicht auch dem eine Freude bereitet werden, der schon alles hat. Das ist nicht nur auf www.ekd.de zu sehen, sondern auch auf youtube und anderen Video-Portalen.