Ein Friedenslicht aus Bethlehem

Kerzenlicht hat viele Botschaften

12. Dezember 2008


Die Sonne geht in diesen Tagen später auf und früher unter, so dass manche Kollegen leicht ins Schimpfen geraten: „Was sind das für Tage, wenn es dunkel ist, wenn ich zum Arbeiten aufbreche, und dunkel, wenn es zurück nach Hause geht.“ Tag für Tag kommt der Kalender dem kürzesten Tag des Jahres näher. Die Sehnsucht nach dem Licht spüren viele in der Winterzeit.

So ist das flackernde Licht der Kerzen nicht nur besonders stimmungsvoll, sondern weist weit über einen reinen „Wohlfühlfaktor“ hinaus. Das schummrige Licht der Kerzen ist traditionell ein Hoffnungsträger. In früheren Zeiten galten Kerzen als Abbild der Sonne, deren Rückkehr man um diese Jahreszeit sehnsüchtig erwartete. Und auch die archaische Funktion darf nicht vergessen werden: Seit Menschen gelernt haben, das Feuer zu beherrschen, boten die Flammen nicht nur Licht in dunkler Nacht, sondern auch Schutz und Wärme.

Licht soll auch ein Zeichen für den erhofften Frieden sein: So bringen Pfadfinder ab dem 3. Advent das Friedenslicht aus Bethlehem in die Kirchengemeinden Europas. Vertreter der deutschen Pfadfinderverbände holen das Licht am 14. Dezember in Wien ab. Anschließend wird die Flamme mit dem Zug in über 30 Städte in Deutschland gebracht und dort in Aussendungsfeiern an Kirchengemeinden, Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime, Gefängnisse und Asylbewerberunterkünfte weitergereicht.

Gerade auch 2008 gewinne das Licht aus einem Land, in dem die Hoffnung auf Frieden nach wie vor politisch vor neuen Wegen stehe, an Symbolkraft, teilen Pfadfindergruppen mit.

In diesem Jahr steht die Aktion Friedenslicht unter dem Motto: „Gemeinsam unterwegs für Gerechtigkeit und Frieden“. Mehr als 38 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in fast allen Ländern der Welt sind in der größten Jugendbewegung der Welt unterwegs. Durch ihr Versprechen binden sie sich an ihre Gruppe und die gemeinsamen Werte und Ziele.

Dazu gehört auch der Einsatz für den Frieden. Lord Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, wollte, dass Pfadfinderinnen und Pfadfinder „Friedenspfadfinder“ sind. In ihrer direkten Umgebung wie im weltweiten Einsatz setzen sie Zeichen und lassen Taten folgen.

Sie tun es in der Hoffnung, dass das Gute im Menschen trägt und dass Menschen als Schwestern und Brüder leben können. Diese Hoffnung lässt sie aktiv werden auch in Aktionen wie dem Friedenslicht aus Betlehem.

Das Friedenslicht macht deutlich, dass wir im Einsatz für den Frieden nicht nur auf uns selber bauen. Wir bauen auf Jesus Christus, bei dessen Geburt den Menschen der „Frieden auf Erden“ verkündet wurde.

Die Idee zur Aktion entstand im Jahr 1986 im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF), die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Bethlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes soll an die weihnachtliche Botschaft und an den Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen, erinnert werden.

So wird seit 1986 das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem oberösterreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu entzündet . Von Bethlehem aus reist das Licht mit dem Flugzeug nach Wien. Dort wird es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und in die meisten europäischen Länder gesandt. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent.

Doch auch wessen Kerze nicht Teil dieser Lichterkette ist, nimmt an der Symbolik des Lichts teil. Wohlriechende Kerzen galten und gelten im kirchlichen Leben für unverzichtbar. Die Kerzen in den Kirchen und in vielen Haushalten verkündigen symbolisch Christus als das „Licht der Welt" und ermahnen die Gläubigen, „vor Liebe zu brennen“ und sich für die Sache Jesu Christi – einer Kerze gleich – „in Liebe zu verzehren“.