"Stille Nacht, heilige Nacht"

Ein Lied geht um die Welt

6. Dezember 1999


Der Vorabend des 24. Dezember 1818 in Oberndorf bei Salzburg hätte ruhig verlaufen können, wenn nicht der junge Hilfsprediger Joseph Mohr und der Lehrer und Organist Franz Gruber völlig verzweifelt gewesen wären. In der Pfarrkirche St. Nicolai war die Orgel defekt. Weihnachten ohne Lieder? Für die beiden undenkbar. Also musste ein Lied her, das mit der Gitarre zu begleiten war. Der Lehrer wollte die Melodie schon schreiben, wenn er nur einen Text dazu hätte. Den aber hatte der Hilfsprediger Mohr, dem schon zum Weihnachtsfest 1816 in Mariapfarr die Idee dazu kam: Es war Abend damals.

Durch die vereisten Fenster sah Mohr die Häuser des tiefverschneiten Dorfes; die erleuchteten Fenster strahlten Ruhe aus. Adventliche Stille lag über dem Salzburger Land. Stille Nacht .... Plötzlich vereinigte sich für den jungen Pfarrer die Stimmung mit dem Geschehen in Bethlehem. So muss es auch damals gewesen sein. Kalte, stille Nacht. Einsamkeit im Stall am Rande der Stadt. Hirten werden geweckt: Christ, der Retter ist da! Der Liebreiz des Neugeborenen weist bereits nach Golgatha. "da uns schlägt die rettende Stund'". Krippe und Kreuz, Geburt und Tod gehören untrennbar zusammen. So floß ein Lied aus der Feder, das erstmals am Heiligabend 1818 in Oberndorf gesungen wurde, dann die Herzen der Welt eroberte und nach wie vor zum festen Bestandteil des weltweiten Weihnachtsfestes gehört: "Stille Nacht, heilige Nacht". Wir wünschen Ihnen eine schöne zweite Adventswoche mit Zeit für Besinnung und Ruhe.