"Teilhaben - Teil werden!"

Eröffnungen der Interkulturellen Woche 2008

26. September 2008


Fünf Gartenzwerge stehen im Kreis und reichen sich die Hand. Eine Idylle aus deutschen Vorgärten? Dies mag man auf den ersten Blick denken, doch beim zweiten Hinsehen erkennt man sofort: es sind keine fünf deutschen Gartenzwerge, einer der Zwerge hat eine dunkle Hautfarbe und trägt ein afrikanisches Gewand, ein anderer Gartenzwerg weist asiatische Gesichtszüge auf und der dritte Gartenzwerg scheint aus dem Orient zu stammen. Was auf den ersten Blick sehr deutsch aussieht, entpuppt sich als multikulturelle Versammlung im Garten: Gartenzwerge aus verschiedenen Kontinenten reichen sich die Hand. Diese multikulturellen Gartenzwerge sind das Motiv für das Plakat zur interkulturellen Woche 2008, die heute unter dem Motto "Teilhaben - Teil werden!" mit einer Auftaktveranstaltung in Schwerin eröffnet wird.

Mit einem Schuss Ironie und Humor machen die Gartenzwerge klar: Klischees stehen im Wege, den anderen so wahrzunehmen, wie er wirklich ist. Der Andere wird auf eine Andersartigkeit festgelegt, die nichts mit ihm zu tun. Genauso wie es ein Klischee ist, dass Deutsche Gartenzwerge haben, genauso gibt es Klischees über Türken, Schwarze und Muslime. Auf der anderen Seite gilt auch, es gibt Gartenzwerge in Deutschland. Wer kulturelle und religiöse Unterschiede verschweigt, um ja nichts falsch zu machen, wird leicht farbenblind oder vereinnahmt den anderen. Menschen sind verschieden, aber jeder ist unterschiedlich verschieden, so dass sich ein einzelner nicht in das Raster einer Gruppe pressen lässt. Die Bildsprache des Themenplakats zur interkulturellen Woche 2008 erinnert daran, dass der homogene deutsche Gartenzwerg einer heterogenen multikulturellen Zwergengesellschaft gewichen ist und alle Platz haben in deutschen Vorgärten.

Dabei knüpft das biblische Motto "Teilhaben - Teil werden!" der Woche der Interkulturelle Woche 2008 an die Glaubenseinsicht an, die im Neuen Testament in diese Worte gefasst ist (Epheser 2, 19): "So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Diese Einsicht beschränkt sich nicht nur auf Christen, sondern gilt allen Menschen: „Die Kirchen sind in besonderer Weise aufgerufen, die ihnen anvertrauten Gaben dafür einzusetzen, dass auch diejenigen, die von der Teilhabe ausgeschlossen sind, die Möglichkeit erhalten, ein Leben in Würde zu führen,“ führen die Kirchen in einem Gemeinsamen Wort zur Interkulturellen Woche aus und ziehen dabei Folgerungen für die Integration von Migrantinnen und Migranten ebenso wie für Rechte von Flüchtlinge.

Was das Motto "Teilhaben - Teil werden!" konkret bedeuten kann und welche Veränderungen notwendig sind, darüber wird in über 270 Städten und Gemeinden in rund 3.000 Veranstaltungen darüber nachgedacht – und auch gezeigt, wie Teilhabe praktiziert werden kann.