Luther kommt!

Evangelische Kirche startet Lutherdekade bis 2017

19. September 2008


Die EKD startet an diesem Wochenende in Wittenberg die Lutherdekade. Zum Gottesdienst in der Schlosskirche und einer Festversammlung am Sonntag (21. September) werden der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (beide CDU) erwartet.

Bis zum Jahr 2017 will die evangelische Kirche mit der Lutherdekade an die epochale Bedeutung und Wirkung der Reformation erinnern. Die Dekade endet am 31. Oktober 2017, dem 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg. Dieses Ereignis gilt als Beginn der Reformation und Ausgangspunkt der Gründung der evangelischen Kirche. Weltweit rund 400 Millionen Protestanten sehen in dem Wittenberger Thesenanschlag und seinen historischen Folgen ihre geistlichen und konfessionellen Wurzeln.

Bei der Eröffnungsveranstaltung hält als Repräsentant des Weltluthertums der US-amerikanische Bischof Mark Hanson die Predigt. In dem Gottesdienst soll auch der Beauftragte der EKD für das Reformationsjubiläum, Stephan Dorgerloh, offiziell in sein Amt eingeführt werden. In der anschließenden Festversammlung hält der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, die Festrede.

Bereits am Samstag wird mit Gebet und Segen des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Landesbischof Johannes Friedrich (München), der erste Spatenstich für den so genannten Luthergarten in Wittenberg erfolgen. Auf einem oval angelegten und rund 230 Meter langen Gelände sollen 500 Bäume gepflanzt werden. Kirchen aus aller Welt sind eingeladen, Patenschaften hierfür zu übernehmen.

Der Starttermin für die Dekade "Luther 2017" hat einen historischen Hintergrund: Im Herbst 1508 kam Martin Luther (1483-1546) erstmals nach Wittenberg. An der neu gegründeten Wittenberger Universität lehrte der Augustinermönch in der Folgezeit als Dozent Philosophie.

Bis zum Reformationsjubiläum 2017 sind eine Vielzahl von Veranstaltungen, Seminarreihen und Ausstellungen geplant. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den mitteldeutschen Lutherstädten Wittenberg, Eisleben, Erfurt und Eisenach. Auch die Tourismuswirtschaft hat das Ereignis mit internationaler Ausstrahlung bereits voll im Blick.

Bei der Vorbereitung des Reformationsjubiläums wirken Kirche, Staat und Gesellschaft zusammen. Im Herbst 2007 wurde ein Kuratorium unter Vorsitz von Bischof Huber gebildet, das sich mit grundsätzlichen Fragen der Vorbereitung befasst. Ein Lenkungsausschuss ist für die Koordination der beteiligten Einrichtungen zuständig. Zudem gibt es einen wissenschaftlichen Beirat, der von dem Kieler Kirchengeschichtler Johannes Schilling geleitet wird.

Mit dem bisherigen Leiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh, setzt die EKD zum 1. Oktober einen hauptamtlichen Sonderbeauftragten mit Büro im Alten Rathaus ein. Dorgerloh hofft, dass sich Wittenberg durch die Dekade als Erinnerungs- und Begegnungsort etabliert. Von der Elbestadt als einem protestantischen Rom hält er dagegen gar nichts: "Um Gottes Willen nein."

Auch die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD), in der sich innerhalb der EKD die lutherischen Landeskirchen zusammengeschlossen haben, will zusammen mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) Anfang 2009 ein "LWB-Zentrum Wittenberg" errichten. (mit epd)