Gospels erklingen über der Stadt

4.000 Sängerinnen und Sänger treffen sich in Hannover

05. September 2008


„Amazing Grace“ oder „Oh Happy Day“ beginnt in vielen zu klingen, wenn die Sprache auf Gospelmusik kommt, doch vielfältiger und bunter sind die Lieder dieser christliche afro-amerikanische Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Dabei bedeut das englische Wort „Gospel“ zuerst einmal nichts anderes als das ins Deutsche eingegangene griechische Wort „Evangelium“ – gute Nachricht! Zur deutschen Hauptstadt der Gospelbewegung wird am Wochenende Hannover mit dem 4. Gospelkirchentag: 4.000 Sängerinnen und Sänger, rund 200 Chöre aus elf Ländern und in mehr als 30 Kirchen der niedersächsischen Landeshauptstadt wird zu Gospelkonzerten eingeladen.

Als „paradiesischen Zustände“ für Hannover bezeichnen Sängerinnen und Sänger aus der Leinestadt diesen musikalischen Ausnahmezustand von 5. bis 7. September – für die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann, die mit ihrer Landeskirche vor drei Jahren Gastgeberin des „großen“ Kirchentags war, ist dies ein „Fest des Glaubens, das der Kirche gut tut“. Neben den Chören sind in den Kirchen und auf den Bühnen in der Innenstadt auch eine Reihe international und national renommierter Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker zu hören: Die Zweitplatzierte des von Stefan Raabs Casting-Show auf Pro 7, die Südafrikanerin Bonita, der amerikanischer Grammygewinner Kirk Franklin oder die Jazzsängerin Sarah Kaiser. Dabei steht nicht nur das Zuhören auf dem Programm, sondern am Samstag soll unter der Leitung von dem dänischen Komponist, Texter, Produzent, Festivalgründer und Workshopleiter Hans Christian Jochimsen, dem norwegischen erfolgreichen Gospelchorleiter Tore W. Aas und dem deutschen Musikproduzenten und Casting-Show-Juror Dieter Falk die AWD-Halle zum S(ch)wingen gebracht werden: „Chortraining mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern“ steht im Programm, nachdem der Vorsitzende des Rates der EKD; Bischof Wolfgang Huber – erstmalig bei einem Gospelkirchentag – mit einer Gospelbibelarbeit, den Tag eröffnet hat.

Eröffnet wird der 4. Internationale Gospelkirchentag am Vorabend durch Landesbischöfin Margot Käßmann, Ministerpräsident Christian Wulff, Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann und Oberbürgermeister Stephan Weil. Dieser Abend verbindet das internationale Gospeltreffen mit der in Hannover schon zur Tradition gewordenen „Langen Nacht der Kirchen“: in 31 Partnerkirchen werden 61 Gospelchöre der Nacht einen neuen Sound geben.

Ende des 19. Jahrhunderts ist der Begriff „Gospelsong“ aufgekommen – entwachsen aus den „Negro Spirituals“ der als Sklaven nach Amerika verschleppten Amerikaner, verbunden mit Elementen aus dem Blues und dem Jazz. Seither hat diese kirchliche Musikrichtung sich Anleihen bei verschiedensten musikalischen Richtungen geholt gleichzeitig aber auch die Popmusik nachhaltig geprägt: Country- und Dixieland-Musik kann im Gospel ebenso zu Hause sein wie Rap oder Hip-Hop-Elemente. Und die Einflüsse der Gospelmusik auf die aktuelle Rock- und Popmusik ist kaum zu beschreiben und zeigt sich auch darin, dass mancher weltlich wirkende Popsong der Aufguss eines Gospels ist

Gospelkirchentag 2008 in Hannover