„Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“

Lutherdekade startet im September 2008

30. Juli 2008


„Roll up statt Power Point, das ist wirklich modern“, kommentierte der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Jan Hendrik Olbertz, die Präsentation der Wort-Bild-Marke für die Lutherdekade 2008 bis 2017. Auf zwei großen, aufgespannten Tüchern erstrahlt das von der Offenbacher Agentur M.A.D. entworfene Erkennungsbild, das bis zum 500-jährigen Jubiläum 2017 alle Aktivitäten begleiten soll: „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ steht unter der an das Gemälde von Lukas Cranach dem Älteren erinnernden Grafik. Die Lutherdekade wird am 21. September mit einem Festgottesdienst in der Wittenberger Schlosskirche eröffnet.

Der Kultusminister von Sachsen-Anhalt erinnert als Vorsitzender des Lenkungsausschusses der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Luther 2017“ an die Reformationsfeiern, die jeweils im 100-jährigen Abstand herausragende Bedeutung gehabt habe. In der Rückschau seien diese Reformationsjubiläen seit 1617 ein Zeugnis der jeweiligen Zeit gewesen: So sei etwa 1817 die Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft thematisiert worden; 1917 waren die Feierlichkeiten nationalistisch geprägt. Es sei nun die Herausforderung an die gemeinsame Arbeitsgruppe verschiedener Bundesländer, der Bundesregierung, der EKD und verschiedener Landeskirchen sowie der Kirchenbünde VELKD und UEK die Feier so zu gestalten, dass sie das Denken und Leben des beginnenden 21. Jahrhunderts aufnehme und wiedergebe, erläutert Jan Hendrik Olbertz.

Schon vor dem offiziellen Start standen der Lenkungsausschuss und abschließend das Kuratorium unter Vorsitz des Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Wolfgang Huber, vor der Herausforderung, ein modernes, zeitgemäßes Erkennungszeichen für die Dekade bis zum Reformationsjubiläum zu finden. Diese Marke müsse verschiedenen Ansprüchen genügen: Sie dürfe auch noch in zehn Jahren nicht veraltet wirken, sie müsse international verstanden werden und auf einen Blick zu erfassen sein. Aus einem öffentlichen Wettbewerb sei in einem spannenden Prozess der Beitrag der Offenbacher Agentur ausgesucht worden, der an das bekannteste Luthergemälde angelehnt ist. Mit der vom Kuratorium festgelegten Wortmarke „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ und der gepixelten Grafik als Bildmarke seien unterschiedliche Aspekte des Jubiläums zu erkennen: Luther werde als zentrale Figur der Reformation genannt, es wird  aber auch deutlich gezeigt, dass die Reformation ein Prozess war, der in heutiger Zeit in Kirche, Politik, Kultur und Gesellschaft wirke und mit dem Thesenanschlag 1517 begonnen habe. Das durch die Pixelgrafik modernisierte Bild von Lukas Cranach dem Älteren weise zudem gestalterisch auf die Aktualität des Themas „Reformation“ hin.

Der Beauftragte des Rates der EKD in Wittenberg, Stephan Dorgerloh, betonte, dass die evangelische Kirche den 500. Jahrestag als ihr Jubiläum feiern werde – und dies habe – anders als in den Jahrhunderten davor – globale Bedeutung. Deshalb werde auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes, der amerikanische Bischof Mark S. Hanson, im Eröffnungsgottesdienst für die Lutherdekade am 21. September in der Wittenberger Schlosskirche predigen.

Es sei eine große Herausforderung für das Kuratorium „Luther 2017“ und für die Geschäftsstelle des Reformationsjubiläums in Wittenberg, über zehn Jahre hinweg das Reformationsjubiläum so zu gestalten, „dass man auch nach Jahren noch ungestraft das Wort Luther in den Mund nehmen kann“, betonte Dorgerloh. Daher sollten die Themen immer wieder wechseln. „Es geht um die theologische Wiederentdeckung der Impulse der Reformation“, erläuterte der Beauftragte. Die Reformation biete eine so breite Themenvielfalt, dass allerdings unterschiedliche aktuelle Fragestellungen bis 2017 nicht erschöpft werden, erwartet der Beauftragte des Rates.

Im September 1508 kam Martin Luther nach Wittenberg, deshalb soll im September dieses Jahres die Dekade begonnen werden. Nach zehn Jahren – am 31. Oktober 1517 – soll er in Wittenberg an der Schlosskirche die 95 Thesen angeschlagen haben, die den für viele Menschen der damaligen Zeit erlebten Konflikt mit dem richtenden und strafenden Gott theologisch aufnahm und den gnädigen Gott, den Luther bei seiner Lektüre des Römerbriefes entdeckt hatte, in den Mittelpunkt gestellt hat.