Beim Ausstieg bleiben

Umweltbeauftragter des Rates zu Fragen von Kernenergie und Klimaschutz

07. Juli 2008


Die Diskussion kommt immer wieder auf – auch in der evangelischen Kirche: Ist die Nutzung Kernenergie nun ein Segen oder langfristig ein Fluch für die Umwelt? Doch so einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Noch vor anderthalb Jahren hat die Synode der EKD ihren früheren Beschluss für den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie ausdrücklich bestätigt: „20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wird der Ausstieg aus der Kernenergie erneut zur Disposition gestellt. Die Synode erinnert in diesem Zusammenhang an ihren Beschluss aus dem Jahr 1987, in dem unmissverständlich festgestellt wurde: ‚Die nicht mit Sicherheit beherrschbaren Gefahren der gegenwärtigen Kernenergiegewinnung haben zu der verbreiteten Einsicht geführt, dass diese Art der Energiegewinnung mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren ist. Wir müssen so bald wie möglich auf andere Energieträger umsteigen.’ Dieser Beschluss wurde 1998 von der Synode bekräftigt.“ Auch auf der Tagung der Synode in Würzburg 2007 fühlten sich die Synodalen verpflichtet, diese Position erneut in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.

Nun kommen in verschiedenen Diskussionen das Argument auf, Kernenergie sei eine CO2-freie Technologie, daher müsse die Atomkraft genutzt werden, ob das Klima zu retten. Dem widerspricht der Umweltbeauftragte des Rates der EKD, Hans Diefenbacher: „Es kann gezeigt werden, dass sich der Klimaschutz durch Kernkraft nicht entscheidend verbessern lässt, schreibt er in einem Beitrag für as EKD-Internetangebot. Sein Ergebnis ist eindeutig und er schreibt bevor er einzelne Argumente prüft und diskutiert: „Für die eilige Leserin und den eiligen Leser soll das Ergebnis des nachfolgenden Textes vorweg genommen werden: Eine Analyse der jüngsten Debatte um eine Neubewertung der Kernenergie aus Gründen des Klimaschutzes kommt zu dem Ergebnis, dass keine wirklich neuen Argumente ausgetauscht wurden und deshalb der Plan zum Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland mit unverändertem Zeitplan beibehalten werden sollte. Die Gründe, die auch die Synode der EKD mehrfach bewogen hat, die Beendigung der friedlichen Nutzung der Kernenergie zu empfehlen, gelten unverändert weiter.“

„Kernenergie und Klimaschutz“ - Ein Beitrag des Umweltbeauftragten des Rates der EKD, 2008

Appell des EKD-Ratsvorsitzenden „Es ist nicht zu spät für eine Antwort auf den Klimawandel“

Beschluss der EKD-Synode zum Ausstieg aus der Kernenergie vom 9. November 2006

Die CO2-neutrale Synode - Ein Projektbericht zur Kompensation der CO2-Emissionen der 6. Tagung der Synode der EKD, 4.-7. November 2007 in Dresden