Was ist uns der Sonntag wert?

26. August 1999


 Diese Frage wird derzeit in den Medien und großen Teilen unserer Gesellschaft lautstark und intensiv diskutiert. Den Kirchen wird vorgeworfen, sich mit ihren Stellungnahmen zum Sonntagsschutz überhaupt gegen eine Liberalisierung des Ladenschlußgesetzes zur Wehr zu setzen. Dabei wird übersehen, daß es den Kirchen vorrangig um den Schutz des Sonntags geht, der in der Gefahr steht, quasi "so nebenbei" verloren zu gehen. Das Ladenschlußgesetz ist durch ein demokratisches Staatswesen durchaus veränderbar, auch wenn dadurch eine weitere höhere Belastung für viele Menschen entsteht. Die Kirchen sprechen sich allerdings sehr deutlich gegen eine in der Diskussion befindliche Ladenöffnung am Sonntag aus. Denn die Sonntagstradition ist nicht nur biblisch begründet, sie ist zudem ein hohes Kulturgut unserer Gesellschaft, ein Geschenk, das wir nicht aufs Spiel setzen sollten. Deutliche Worte  fand deshalb der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Manfred Kock, der ausdrücklich betonte: "Wer den Schutz des Sonntags nicht achtet, versündigt sich am biblischen Gebot 'Du sollst den Feiertag heiligen'". Zudem wies Kock mit Nachdruck daraufhin, daß in unserem Staat der Sonntag durch das Grundgesetz als allgemeiner "Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung" geschützt ist, "die Verfassung ist da ganz eindeutig". Der Ratsvorsitzende betonte die Unterstützung des Rates der EKD für die Landeskirchen, die ggf. rechtlich gegen Regelungen, die die Substanz der Sonntagsruhe gefährden, vorgehen werden. Und: Wir Christen haben allen Grund, für einen Tag der Ruhe einzutreten, weil das die Menschen brauchen und weil wir ihn brauchen zum Hören auf Gottes Wort. In diesem Sinne: Weiterhin schöne, ruhige Sonntage wünscht Ihnen