Versöhnung um des Friedens willen

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste setzt seit 50 Jahren Zeichen

02. Mai 2008


„Wer für Versöhnung arbeitet, gibt dem Frieden Wurzeln.“ Damit sind die Feierlichkeiten und der Festakt anlässlich 50 Jahre Aktion Sühnezeichen Friedensdienste überschrieben. Vor 50 Jahren hat der Jurist Lothar Kreyssig, Konsistorialpräsident in Magdeburg, auf der Tagung der EKD-Synode in Berlin gefordert: „Wir bitten die Völker, die Gewalt von uns erlitten haben, dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Land Gutes zu tun, ein Dorf, eine Siedlung, eine Kirche, ein Krankenhaus oder was sie sonst Gemeinnütziges wollen, als Versöhnungszeichen zu errichten.“ Kreyssigs für die damalige Zeit seltenes Schuldeingeständnis, sollte zur Tat werden. Es wird zur Geburtsstunde der Aktion Sühnezeichen, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Ihm war angesichts der über 50 Millionen Toter des von Deutschen verursachten zweiten Weltkriegs: „Deutsche haben in frevlerischem Aufstand gegen Gott Millionen von Juden umgebracht".

Bereits ein Jahr nach dem Gründungsaufruf werden die ersten Deutschen ins Ausland geschickt. Im südniederländischen Outdorp bauen sie eine Feriensiedlung für Arbeiter. In der norwegischen Finnmark errichten sie eine Kirche. Seit diesen Anfängen haben 10.000 junge Menschen an Arbeitseinsätzen im In- und Ausland teilgenommen. Einer von ihnen ist der Regisseur Robert Thalheim. Seine Erfahrungen als Freiwilliger in Auschwitz hat er in dem Film "Am Ende kommen Touristen" beschrieben, der im vergangenen August in den Kinos anlief. Nicht mit Worten, sondern durch Taten will die Organisation für die Folgen der deutschen Geschichte einstehen. Und so arbeiten die Freiwilligen bis heute in Gedenkstätten, betreuen Holocaust-Überlebende oder begleiten Suchtkranke - inzwischen in 13 Ländern weltweit, in den USA oder in Israel, in Polen, Frankreich, Norwegen oder Russland.

Doch das ist nur die eine Seite der Geschichte. 1958 wurde die Aktion Sühnezeichen von Kreyssig und Pfarrer Franz von Hammerstein als gesamtdeutsche Organisation gegründet. Doch die Hoffnung auf eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zerbrach schnell an der politischen Situation. Die Mauer teilte auch die Aktion Sühnezeichen. Während sich in der Bundesrepublik Jahr für Jahr junge Erwachsene zu einem sechs- bis 18-monatigen Auslandseinsatz verpflichteten, blieb das Engagement im Osten auf zwei Wochen im Sommer beschränkt.

Heute, 50 Jahre nach der Gründung, ist Aktion Sühnezeichen wieder eine gemeinsame Aktion. Beide Traditionen, die Sommerlager, die im Osten entstanden sind, und die Auslandseinsätze gibt es noch. Inzwischen nehmen auch Jugendliche aus dem Ausland an den Sommerlagern teil, leisten Freiwilligendienste in Deutschland. Und obwohl sich gesellschaftlich seit der Gründungszeit vieles verändert hat, ist eines über die Jahre gleich geblieben.

Der Aktion Sühnezeichen gehe es darum, aus dem Geist der Versöhnung, der mit Recht und Gerechtigkeit, mit Erinnerung und Phantasie verbunden wird, eine friedliche Zukunft zu eröffnen, erklärte der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum: „Im praktischen Handeln entspricht dem ein Dienst im Geist der Freiheit, der als christlich profilierter internationaler Freiwilligendienst für junge (und auch ältere) Menschen Gestalt angenommen. Ein Dienst im Geist der Freiheit kann sich aus guten Gründen auf Ursprungsimpulse des christlichen Glaubens berufen.“

Grußwort des EKD-Ratsvorsitzenden

EKD-Pressemitteilung "Seit 50 Jahren Versöhnungsarbeit um des Friedens willen!"

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF)