Webfish 2008 zeichnet beste christliche Internetangebote aus

Kirche auf dem digitalen Marktplatz: Vom Torwächter zum Gatekeeper

14. April 2008


Eine Stadtmauer umgibt die mittelalterliche Stadt, an den Markttagen ziehen Händler von weit her und begehren an den Stadttoren Einlass, um auf dem Markt Ihre Waren feilzubieten. Der mittelalterliche Marktplatz ist ein Ort, wo Geschäfte getätigt werden und Ideen ausgetauscht werden. In alten Städten – und auch in Dörfern - stehen die Kirchen zumeist auf dem Markplatz. Diese Lage auf dem Marktplatz macht aber auch deutlich: Kirche befindet sich dort, wo Menschen miteinander sprechen und die Gesellschaft sich organisiert. Auch wenn sie nicht mehr mit Kopfsteinen gepflastert sind, Marktplätze gibt es auch in der modernen Mediengesellschaft. Auch auf diesen virtuellen Marktplätzen im Internet bieten Menschen ihre Waren feil und diskutieren, was sie bewegt. Die Kontrolle, wer auf diesem Marktplatz seine Gedanken und Güter anbieten darf, liegt allerdings nun bei den „Gatekeepern“ – dies übersetzt heißt allerdings auf Deutsch schlicht „Torwächter“. Diese digitalen Torwächter entscheiden, wer Zugang erhält und mit seinen Angeboten gefunden wird. Nur wer auf den Portalen auf der Startseite und in den Suchmaschinen oben auf der ersten Ergebnisseite vorkommt, erhält Aufmerksamkeit.

Dieses Bild vom Markplatz benutzte auch EKD-Ratsmitglied Präses Nikolaus Schneider, der als Juryvorsitzender den Webfish 2008 für die besten christlichen Internetseiten übergab. 

Damit die Kirche ihre Chancen auf dem digitalen Marktplatz nutzen könne, müssten kirchliche Webseiten attraktiv und stark gemacht sowie zugleich Inhalte in Online-Diskussionen und Portalen platziert werden, sagte der rheinische Präses. Kirchengemeinden und Landeskirchen ermunterte er zugleich, im weltweiten Datennetz Kirchturm-Denken abzulegen: "Wenn eine Kirchengemeinde sich mit niemand verlinkt, zeugt dies von einer gewissen Selbstgenügsamkeit."

Seit Paulus auf den Marktplätzen der Antike das Evangelium verkündigte, gehört auch die Kirche auf den Markplatz. Die Webfish-Preisträger dieses Jahres zeigen, dass auch die Kirche marktfähige Online-Angebote machen kann.

Kirche auf dem digitalem Marktplatz - Rede von Präses Schneider