Menschensohn – Begegnungen auf dem Kreuzweg

Der Ökumenische Kreuzweg der Jugend 2008

17. März 2008


Die Idee, einen Kreuzweg nachzubilden, haben schon vor Jahrhunderten Pilger aus Jerusalem mit nach Hause gebracht. In ihren Heimatorten bauten sie den Weg nach - manchmal genau in der Länge der Via Dolorosa, dem Weg Jesu vom Palast des Pilatus zum Berg Golgatha. So enden manche Kreuzwege auf einem so genannten Kalvarienberg, auf dem eine Grabeskirche oder die Kreuzigungs-Darstellung aufgebaut war. Ziel war es, dem Schmerzensweg Jesu so nah wie möglich sein zu wollen, obwohl nicht jeder nach Jerusalem pilgern konnte.

Diese Kreuzwege haben traditionell sieben oder 14 Stationen. Manche dieser Stationen gehen auf biblische Erzählungen – so etwa: Jesus wird verurteilt, Jesus trägt das Kreuz, Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz tragen, Jesus begegnet den weinenden Frauen, Jesus wird seiner Kleider beraubt, Jesus wird ans Kreuz geschlagen, Jesus stirbt am Kreuz, Jesus wird vom Kreuz genommen und seiner Mutter in den Schoß gelegt und der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt. Andere Kreuzwegstationen beruhen auf Legenden, die sich im Lauf der Jahre gebildet haben. So erzählen drei Stationen, wie Jesus mit dem Kreuz gestürzt ist, Veronika überreicht Jesus ein Schweißtuch und Jesus begegnet seiner Mutter.

Auch, wo keine Kreuzwege nachgebaut wurden, feiern vornehmlich katholische Christen am Karfreitag Kreuzwegsandachten. Seit 1972 bieten die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in Bundesrepublik Deutschland (aej) und der Bund der katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), diese katholische Tradition aufnehmend, jährlich gemeinsam einen Entwurf für einen ökumenischen Kreuzweg der Jugend. An vielen Orten wird dieser Kreuzweg gegangen – in einer Andachtsform mit verschiedenen Stationen in einer Kirche oder auf einem tatsächlichen Weg durch die Stadt. Von Künstlern gestaltete Plakate helfen, die in diesem Jahr sieben Stationen zu erfassen, zu meditieren, zu erfahren.

Der in Kirchheim/Teck lebende Künstler Hans Hilmar Seel hat die Bilder für den Jugendkreuzweg 2008 gestaltet, der unter dem Titel „Menschensohn“ steht: Druck aushalten – Last tragen – Zur Seite stehen – Am Boden – Taten – Menschensohn – Gottes Sohn. Die Originale der Bilder hat Hans Hilmar Seel für die Peterskirche in Weilheim/Teck geschaffen. Zusammen mit der Musik von Sören Marquard und Jürgen Kursawa, ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das den Schmerzensweg Jesu vom Palast des Pilatus, mit dem Kreuz auf dem Rücken, den Frauen am Weg begegnend, stürzend, von Veronika geholfen bis zur Kreuzigung und dem Bekenntnis des Hauptmannes nachzeichnet: „Wahrhaftig dieser Mensch, war Gottes Sohn!“