Kohlendioxid in Deutschland – ein Wald in Sibiu

Synode kompensiert die Schadstoff-Emission ihrer Tagung 2007 in Dresden

14. März 2008


„Mein Freund der Baum“ hat Alexandra in den 60er Jahren gesungen und in ihrem zum Evergreen gewordenen Schlager von einem Baum erzählt, der in den frühen Morgenstunden gefällt worden ist. Schon damals hat die Schlagersängerin erkannt, dass Bäume lebenswichtig sind – als Orientierungspunkt, als Schattenspender und manchmal sogar als Nahrungsmittellieferant. Im Biologieunterricht haben aufmerksame Schüler irgendwann das Augenfällige ergänzend erfahren: Die grünen Blätter sind bei der Photosynthese wichtig. Bäume sind Freunde.

Keine Baum fällen, sondern über 7.500 Bäumen neu anpflanzen lassen, will deshalb die EKD. Damit soll ausgeglichen werden, was durch die Tagung der Synode im vergangenen November an Kohlendioxid entstanden ist. „Es ist nicht zu spät für eine Antwort auf den Klimawandel“ hat der Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, im Juni appelliert. Es sei höchste Zeit vom Reden zum Handeln zu kommen, erinnert die Präses der EKD-Synode, Barbara Rinke. „In diesem Sinn hat die EKD-Synode mit der Kompensation des CO2-Ausstoßes ihrer letztjährigen Tagung einen ersten abrechenbaren Beitrag geleistet,“ erklärt die Oberbürgermeisterin von Nordhausen (Thüringen).

Die Synode hat sich dem Anspruch gestellt ihre 6. Tagung möglichst „klimafreundlich“ durchzuführen. Doch bei jeder Veranstaltung, jedem Kongress, jede Tagung, zu der Menschen anreisen, entsteht Kohlendioxid. „Der auch aus dem steigenden Kohlendioxidanteil entstehende Klimawandel ist ein globales Umweltproblem. Treibhausgase schädigen das Klima, gleichgültig, wo sie entstehen,“ weiß Barbara Rinke. Da dies nicht zu vermeiden ist, musste der CO2 ausgeglichen werden. Nach Auskunft der Wissenschaftler ist es unerheblich, wo die Emissionen ausgeglichen werden, da der Klimawandel ein globales Problem sind. Daher könne die CO2-Emissionen, die anlässlich der Synodaltagung in Dresden entstanden ist, durch Klimaschutzmaßnahmen an einem anderen Ort kompensiert werden.

Das Präsidium der 10. EKD-Synode hat die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg beauftragt in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Synode zu berechnen, was zur Kompensation anlässlich der Synodaltagung in Dresden ansteht: 137.000 Kilometer mit der Bahn, 46.000 Kilometer mit dem Auto und 86.000 km mit dem Flugzeug sind Synodale, Mitarbeitende und Gäste der Synode gereist. Dazu kommen die CO2-Emissionen im Hotel und im Kongresszentrum in Dresden. Insgesamt waren es damit rund 82 Tonnen CO2, die anlässlich der Tagung kompensiert werden mussten.

Das Präsidium der Synode hat dem Vorschlag der FEST entsprochen, die Wiederaufforstung eines Waldes in der Nähe von Sibiu zu unterstützen. Dieser Wald wurde 2002 von der rumänischen Regierung der kleinen evangelischen Kirchengemeinde Hammerdorf/Gusterita zurückgegeben, die fünf Kilometer von Hermannstadt/Sibiu entfernt liegt. Er wird derzeit durch die örtliche Forstverwaltung gepflegt. 90 Prozent des Waldes besteht aus über 120 Jahre alten Eichenbäumen. Der restliche Baumbestand ist etwa 80 Jahre alt. Der Wald ist Teil einer wunderschönen Hügellandschaft. Seine Pflege wurde in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt, ein großer Teil der Fläche wurde abgeholzt und ist in der Zwischenzeit erosionsgefährdet. Nach Aussage von Fachleuten der örtlichen Forstverwaltung wird sich der Wald nicht selbst regenerieren, sondern muss aufgeforstet werden. Aus diesem Grund müssen neue Bäume gepflanzt und in den ersten Jahren geschützt werden, um den Bestand des Waldes zu sichern.

Dafür stellt die EKD rund 2.400 Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu dieser Summe werden etwa 1.000 Euro überwiesen, die die Teilnehmenden aus Deutschland an der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu im vergangenen September gesammelt haben, um den CO2-Ausstoß ihres Fluges nach Rumänien auszugleichen.

Unter den spezifischen Projektbedingen wird eine Tonne CO2 durch die Anpflanzung von etwa 92 Bäumen kompensiert. Diese Berechnung deckt sich weitgehend mit den Angaben des Internationalen Wirtschaftsforums Erneuerbare Energien (IWR). Um 48 Bäume anzupflanzen, muss ein Betrag von 15 Euro aufgebracht werden; dieser Betrag deckt auch die Pflege der angepflanzten Bäume in den ersten drei Jahren ab. Die Kompensation von einer Tonne CO2 kostet somit 28,75 Euro.

Der „Klimawandel“ wird auch Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung der EKD-Synode, sein. Sie findet vom 2. bis 6. November in Bremen statt. Das Plenum der Synode hat den Arbeitstitel für die Vorbereitungen mit “Schöpfung bewahren: Klimawandel und Klimaschutz, deutlich gemacht am Beispiel Wasser mit seinen vielfältigen biblisch-theologischen, spirituellen, ökologischen, wirtschaftlichen, friedenspolitischen und handlungsorientierten Aspekten“ überschrieben. Der genaue Titel des Schwerpunktthemas wird vom Präsidium der Synode im Lauf des Sommers festgelegt.

Klimaappell des EKD-Ratsvorsitzenden

Bericht zur CO2-Kompensation der 6. Tagung der 10. Synode der EKD

Synode der EKD