Kultureller Klimaschutz

Der Beitrag der Kirchen zum kulturellen Klima der Republik

27. Februar 2008


Klimaschutz hat Konjunktur. Spätestens seit Al Gores „unbequeme Wahrheit“ in aller Munde ist, weiß jedes Kind, dass Kyoto keine Automarke ist. Der Klimawandel erhitzt nicht nur die Polkappen, sondern auch die Gemüter. Vom kulturellen Klimawandel dagegen haben noch wenige gehört. Doch er findet statt. Denn was für die Meteorologie die Klimaerwärmung, ist für den Kulturbetrieb das Abschmelzen öffentlicher Mittel. Dass dies nicht nur die so genannten Schöngeister betrifft, liegt auf der Hand. Denn auch PISA und die Shell-Studie sind Klimaindikatoren der kulturellen Großwetterlage der Gesellschaft.

Kultureller Klimaschutz tut also Not. So jedenfalls sieht es das Kulturbarometer des Deutschen Bundestages, der im Dezember vergangenen Jahres erschienene Bericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“. Auf über 500 Seiten durchmisst er die kulturellen Klimafaktoren des Landes. Zu diesen Klimafaktoren rechnet die Enquete-Kommission auch die Kirchen. Das war zum einen noch bis vor kurzem kaum vorstellbar und überrascht zum anderen dennoch nicht. Denn was in der Kulturpolitik unter kultureller Bildung, bürgerschaftlichem Engagement und der Pflege des kulturellen Gedächtnisses verhandelt wird, das gehört seit jeher zu den Selbstverständlichkeiten kirchlichen Handelns. Schließlich gehören der Kirchenchor und das Orgelkonzert genauso wie die Bibliothek, die Akademie oder der Denkmalschutz zu den Grundpfeilern kirchlicher Arbeit, die nicht nur das geistliche, sondern auch das kulturelle Klima einer Stadt oder eines Dorfes prägen.

Doch der kulturelle Beitrag der Kirchen will gepflegt werden. Denn gerade das Selbstverständliche gerät allzu schnell aus dem Blick oder gar in Vergessenheit. Als maßgebliche Kulturträgerinnen in Zeiten kulturellen Klimawandels müssen sich die Kirchen mehr denn je der kulturellen Dimensionen ihres Auftrags bewusst sein, ohne dabei geistliches und kulturelles Handeln gegeneinander auszuspielen. Das sorgt für frischen Wind und nutzt dem kulturellen Klima der Republik. Denn nicht erst die Sommerurlauberin weiß: Eine Klimaveränderung kann Wunder wirken.

Zu diesem Thema „Kulturträgerin Kirche – Der Beitrag der Kirchen zum kulturellen Klima der Republik“ laden deshalb die Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Petra Bahr, und der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Stephan Reimers gemeinsam mit der Evangelischen Akademie zu Berlin zu einem Gespräch mit Mitgliedern der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ am 5. März ab 19 Uhr in die Französische Friedrichstadtkirche auf dem Berliner Gendarmenmarkt ein.

Weitere Informationen zum kulturpolitischen Gespräch "Kulturträgerin Kirche - Zum kulturellen Klima der Republik

Kultur und Musik im EKD-Internetangebot