"Betet ohne Unterlass"

100 Jahre Gebetswoche für Einheit der Christen

16. Januar 2008


In mehr als 70 Ländern feiern im Januar Angehörige aller Konfessionen die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die Gebetswoche 2008 vom 18. bis 25. Januar steht unter dem biblischen Motto "Betet ohne Unterlass" aus dem ersten Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher (5,17). Bundesweit wird die Aktion am Freitag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom eröffnet.

Die Anfänge der Gebetswoche reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Ursprünge liegen in England. In der 1857 gebildeten "Association for the promotion of the unity of Christendom" (Vereinigung zur Förderung der Einheit der Christenheit) hatten sich Anglikaner, Katholiken und orthodoxe Christen zusammengefunden, die eine Wiedervereinigung anstrebten.

Vor 100 Jahren wurde auf Anregung des anglikanischen Pfarrers Paul Wattson 1908 in Graymor im US-Bundesstaat New York eine erste Gebetsoktav (8-tägige Gebetswoche) für die Einheit der Christen veranstaltet. Wattson war auch Begründer der späteren katholischen Ordensgemeinschaft der Society of the Atonement (Gesellschaft der Sühne). Die Gebetsinitiative breitete sich vornehmlich in der katholischen Kirche aus und gilt neben Initiativen aus dem Bereich der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) als eine der Wurzeln der heutigen ökumenischen Bewegung.

Seit 40 Jahren werden die jährlichen Themen und Texte von einer gemeinsamen internationalen Arbeitsgruppe von Vertretern des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) erarbeitet. Erstmals erschienen 1968 die gemeinsamen Texte. Die Gebetswoche wird von den Kirchen auf der Nordhalbkugel jeweils im Januar veranstaltet. Im Süden feiern die Kirchen die Gebetswoche zumeist in zeitlicher Nähe zum Pfingstfest.

In Deutschland wird die Gebetswoche von der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) getragen. Dem Dachverband, der 2008 an seine Gründung vor 60 Jahren erinnert, gehören zur Zeit 16 christliche Kirchen und Gemeinschaften als Vollmitglieder an. Beginn der Gebetswoche ist dabei ein katholischer Festtag zur Erinnerung an Petrus. Obwohl der Termin seit einer Liturgiereform auf den 22. Januar fällt, wurde der traditionelle Auftakttermin 18. Januar beibehalten. Der letzte Tag ist die Feier zur Bekehrung des Paulus.

Anfang Januar findet ebenfalls seit mehr als 150 Jahren die traditionelle Gebetswoche statt, die von der weltweiten Bewegung der Evangelischen Allianz getragen wird. Der missionarische Dachverband wurde 1846 gegründet. Die Gebetswoche findet in mehr als 40 Ländern in Europa und auf anderen Kontinenten statt. Daran beteiligen sich vier bis fünf Millionen Christen. Allein in Deutschland nahmen rund 350.000 Christen aus unterschiedlichen Kirchen teil. In diesem Jahr lautete das Motto der Allianz-Gebetswoche "Weil ER lebt".

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)