„Brot statt Böller“

Nicht alles in den Himmel ballern

28. Dezember 2007


Nur an den letzten drei Arbeitstagen eines Jahres dürfen Böller, Raketen und Feuerwerkskörper überhaupt verkauft werden, doch in diesen wenigen Tagen wird damit ein überzeugender Umsatz erzielt: Für viele Menschen ist es langjährige Tradition, mit lautem Geknalle und künstlichen Sternen am Himmel das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr zu begrüßen. So werden die etwa 100 Millionen Euro, die an den letzten drei Arbeitstagen für Feuerwerkskörper von vielen ausgegeben wird, in den ersten Minuten des Neuen Jahres buchstäblich in den Himmel verballert.

Raketen, Böller und Feuerwerkskörper seien in diesem Jahr auf Grund von gestiegenen Material- und Transportkosten teurer geworden, informiert eine große deutsche Nachrichtenagentur und beruft sich dabei auf den Verband der Pyrotechnischen Industrie. Gleichzeitig warnen Polizei und Feuerwehr vor Feuerwerkskörpern, die nicht mit dem nötigen Sicherheitssiegel versehen sind. Manche Feuerwerkskörper sind einfach nur gefährlich – eine Verletzung durch eine in der Hand explodierte Rakete bleibt länger als der sekundenlange Genuss sprühender Sterne am Himmel.

So zuverlässig, wie zum Jahreswechsel für drei Tage Feuerwerkskörper verkauft werden, so zuverlässig ruft seit über 25 Jahren „Brot für die Welt“ unter dem Motto „Brot statt Böller“ dazu auf, einen Teil der Summe, die für Böller in der Sylvesternacht investiert werden, für Entwicklungshilfeprojekte zu spenden. Mit Feuerwerk im Wert von 98 Millionen Euro sei am vergangenen Jahreswechsel in Deutschland das neue Jahr begrüßt worden. Dies entspreche im Wert etwa 45 Millionen Broten, rechnet die Pressestelle des Entwicklungshilfewerkes der evangelischen Kirche um. Die evangelische Hilfsaktion bittet darum, einen Teil dieser Summe für ihre Projektarbeit zu spenden.

„Es ist eine schöne Tradition, mit der ersten oder letzten Überweisung eines Jahres den Menschen in Entwicklungsländern neue Lebenschancen zu eröffnen“, erklärt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von „Brot für die Welt“. Sie erklärt weiter: „Voller Hoffnung und Erwartung blicken wir auf das kommende Jahr. Mit einer Spende können wir auch den Menschen in den ärmeren Ländern Hoffnung schenken: auf eine Schulausbildung, auf Gesundheit und das tägliche Brot.“

Die Aktion „Brot statt Böller“ wurde vor über 25 Jahren ins Leben gerufen. 1981 sammelte die evangelische Kirchengemeinde in Bargteheide (Schleswig-Holstein) zum ersten Mal unter diesem Motto Spenden für "Brot für die Welt".

"Brot für die Welt" wurde 1959 in Berlin gegründet. Derzeit leistet die evangelische Hilfsorganisation in mehr als 1000 Entwicklungsprojekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre Rechte einzufordern. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung, der Kampf gegen HIV/Aids, Gesundheitsversorgung, Bildungsprojekte sowie Friedens- und Versöhnungsarbeit.