Der 2. Advent macht Hoffnung

Augenblicke der Vorfreude

08. Dezember 2007


„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Mit diesem Satz aus dem Lukasevangelium ist die Woche überschrieben, die nach kirchlichem Verständnis mit dem 2. Advent beginnt.

Adventszeit: Die Tage werden immer kürzer, die Dunkelheit scheint das Leben zu beherrschen. Adventszeit: Vom Lateinischen „adventus“ kommt diese Bezeichnung: Ankunft. In der Adventszeit wird die Ankunft Jesu erwartet. Adventszeit: Dies ist die Zeit der Weihnachtsmärkte und der musizierenden, singenden Menschen. „Wenn der Mensch zum Sänger wird, ist Advent;“ wurde vor kurzem festgestellt. Adventszeit: Das sind die Woche und Tage der Weihnachtsbäckerei, wenn Großmutter, Mutter – hoffentlich auch die Väter – und Kinder in der Küche stehen, den Teig rühren, auswellen, ausstechen. Adventszeit: Das sind die Augenblicke, in der viel mehr Menschen als sonst die Einkaufszentren und Innenstädte aufsuchen, weil die Geschenke für den Heiligen Abend ausgesucht, gefunden und gekauft werden. Adventszeit: Das sind gemütliche und ruhige Abende um den Adventskranz, gemeinsame Stunden im warmen Licht der Kerzen.

Jetzt mögen manche den Kopf schütteln. Viele erleben die Adventszeit grundsätzlich anders. In vielen Schulen werden schnell noch Klassenarbeiten vor den Weihnachtsferien geschrieben, die vielen Grüße und Geschenke, die verschickt werden müssen, setzen enge Termine und wenig Bewegungsmöglichkeit. Und manche erinnert das Gedränge in den bekannten Einkaufsstraßen eher an ein dem Schiedsrichter entgleitende Eishockeyspiel als ein besonderes Vergnügen. Der Ärger über die Weihnachtsbrötchen, die fünf Minuten zu lang im Backofen waren, und über die eigene Phantasielosigkeit bei der Auswahl der Geschenke; die Freudlosigkeit der regnerischen Stimmung des sich ändernden Winterwetters.

In diese Stimmung platzt der kurze Satz aus dem Lukasevangelium: “Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Ganz lebensnah gesehen ist das doch eine tolle Idee: die zweite Kerze am Adventskranz anzuzünden, den Fernseher aus zu schalten, allen Ärger abzuschütteln und daran zu denken: Jesus wird geboren. Auch wenn er in diesem Abschnitt aus dem Evangelium selbst sein Wiederkommen mit vielen Zeichen göttlicher Macht ankündigt: „Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit“, so ist er doch zuerst einmal als kleines Kind ohnmächtig in einem Stall geboren worden. Das wird in wenigen Tagen gefeiert. An Weihnachten wird uns das Glücksgefühl geschenkt, dass Gottes Sohn zur Welt kommt und unser Menschenbruder wird. Dann dürfen wir auch in den Wochen davor ab und zu mal durchatmen und abschalten – dazu laden die Kerzen auf dem Adventskranz ein.

EKD-Adventsinitiative "Advent ist im Dezember"