Werte, die noch zählen?

Tugenden wieder einmal neu entdecken

13. Juli 2001


„Er blickte sie versonnen an. Marie schlug tugendhaft die Augen nieder und wartete auf seinen nächsten Schritt. Er nahm liebevoll ihre Hand ...“

„Tugend“. Das Wort erinnert an einen Kitschroman aus dem 19. Jahrhundert. Junge Damen hatten damals „tugendhaft“ zu sein. Für uns heute ist es ein veraltetes Wort, mit dem die meisten von uns wohl nicht allzu viel anfangen können. Ein Wort, das in seiner Bedeutung schon nicht eindeutig greifbar wird. „Tugendhaft“, das ist eine große Bandbreite von Bedeutungen: neben sündlos und keusch finden sich sittsam und demütig, aber auch bieder und gewissenhaft. Das klingt alles ziemlich überholt und langweilig in einer Zeit der Freizügigkeit und der Forderung nach Spaß. In einer Zeit, in der die eigene Person zunächst einmal im Mittelpunkt stehen muss, um sich wohl zu fühlen. Und doch gibt es sie noch, die Tugenden. Werden Jugendliche danach befragt, was ihnen in einer Partnerschaft am wichtigsten ist, steht an erster Stelle die Treue. Anderen ist ihre Freiheit am wichtigsten im Leben. Erwachsene erachten oft Toleranz und Geduld als erstrebenswert. Oder einfach nur Freundlichkeit. Da sind sie also, die Tugenden. Vielleicht doch nicht so veraltet, wie viele denken mögen? Vielleicht doch eher brandaktuell, gerade im Blick auf unsere Spaßgesellschaft. Brandaktuell und wichtig. Und uns gar nicht unbekannt. Wer das nicht glauben will, kann hier seine eigenen Tugenden entdecken.

Texte zu christlichen Tugenden