Eindrücke aus Bangkok

Sportpfarrer Thomas Weber bei der 24. Sommer-Universiade

20. August 2007


Es ist schwierig, einen Eindruck von der Größe der Stadt zu bekommen. Wieviele Einwohner hier leben, kann keiner genau sagen. Ob 10 oder 14 Millionen Menschen? Bangkok hatte in der Vergangenheit vom Wirtschaftsboom profitiert. Hier gab es Arbeit. Die Menschen sind von den Dörfern auf dem Land in die Stadt gekommen. Die Zahl der Autos ist explodiert. Neue Hochstraßen wurden gebaut. Die Einheimischen erzählen uns aber, dass das Wachstum in den letzten Jahren an seine Grenzen gestoßen sei.

Die Abgase in der Luft machen einem das Atmen schwer. Kleine offene Läden und Werkstätten liegen dicht an dicht an den Bürgersteigen, die vor Menschen wimmeln. Die Vielzahl von Geräuschen verursacht einen tosenden Lärm. Autos, Mopeds und die 3-Rad-Taxis, die Tuk-Tuks, kämpfen sich durch den Links-Verkehr. Schneckentempo, Stau. Dann kommt wie durch ein Wunder wieder Bewegung auf die Straße.

Der ChaoPraya-Fluss strömt träge und braun vorbei. Schmale, lange Boote fahren kreuz und quer über den Fluss. Ihre Motoren, die an langen Stangen montiert sind, wühlen das schmutzige Flusswasser auf. Baufällige Holzschuppen klammern sich an Pfosten im Fluss fest. Andererseits reckt sich eine unüberschaubare Vielzahl von Hochhäusern über die übrige Häusermasse in die Höhe.

Zum Wetter: Hohe Luftfeuchtigkeit, jeden Nachmittag ein kurzer heftiger Regenschauer. Der Himmel ist meistenteils bewölkt. Für die, die keinen Sport treiben, sind die Temperaturen darum angenehm. Bei den Sportler/-innen allerdings, die im Freien um gute Platzierungen kämpfen, fließt der Schweiß in Strömen.

Die Stimmung im deutschen Team ist hervorragend angesichts der zahlreichen Medaillengewinne. Besonders die Teamteile Schießen, Schwimmen und Leichtathletik sammelten zahlreiche Podestplätze. Inmitten des Universiadetrubels haben wir Sportpfarrer im Athletendorf am Sonntag einen gut besuchten Ökumenischen Gottesdienst mit der Mannschaft gefeiert. Es war eine gute ruhige halbe Stunde, eine willkommene Auszeit für Leib, Seele und Geist.

Ein letzter Eindruck:

Auffallend die Freundlichkeit der Einheimischen, gar nicht aufdringlich. Ohne die vielen, vielen Volunteers wäre die Universiade-Großveranstaltung überhaupt nicht möglich. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe, aber auch dafür, dass sich die Mannschaften aus über 170 Ländern in dem fremden Land zurechtfinden. Besonders in der Kantine im Athletendorf beeindruckt mich die ruhige freundliche Art der Helfer/-innen. Manche Sportler fallen durch ihre schlechten Manieren auf, wie sie nach dem Essen "grabschen" und sich Berge auf die Teller schaufeln, die dann nachher übrig bleiben. Die Helfer lächeln freundlich und bleiben stets höflich. Ich muss an die biblischen Textstellen denken, die ein solches Verhalten als vorbildlich bezeichnen. "Seid miteinander freundlich." (Epheser 4,32). Freundliche Menschen sind eine Wohltat für ihre Umgebung.