Essen mit Gott in Deutschland

Christlichen Kneipenführer ist erschienen

13. August 2007


"Essen mit Gott in Deutschland" lautet der Titel eines Buches, das der "aussaat-Verlag" in Neukirchen-Vluyn jetzt als Führer durch christliche Kneipen und Cafés herausgebracht hat. Mit Gastfreundschaft und Kulturprogramm nehmen diese Einrichtungen den Besuchern die Schwellenangst und machen - nicht zuletzt kulinarisch - neugierig auf Gott und Kirche.

Vor allem mit Hilfe unzähliger ehrenamtlicher Mitarbeiter schafften diese "christlichen Lokale" Orte der Gastfreundschaft, wie der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden, Ulrich Fischer, im Vorwort des Buches betont. Zugleich ließen sie ganz unaufdringlich etwas vom eigenen Glauben spürbar werden, auch durch diakonische Initiativen oder kulturelle Angebote.

Den Angaben zufolge gibt es inzwischen in Deutschland rund 100 christliche Cafés und Kneipen, in denen Menschen aus ganz unterschiedlichen Milieus und Lebenslagen zusammen kommen und "Kirche in anderer Form" erleben. Die unterschiedlich großen Einrichtungen tragen Namen wie "Café Impuls" in Berlin, "Noah im Meertal" in Neuss, "Café Lichtblick" in Köln oder "Café HeckMeck" in Wuppertal.

Die Berliner bieten unter anderem "Frühstück mit Gott" an oder eine regelmäßige kreative Party mit dem Titel "Dance to heaven". Im Neusser "Noah", einem Integrationsunternehmen des Diakonischen Werkes, treffen sich Mutter-Kind-Gruppen und Elternstammtische. Einmal im Monat bringt der Koch ein biblisches Gericht auf den Tisch.

Die Kneipen, Cafés und Restaurants mit christlichem Ansatz werden teilweise gänzlich alkoholfrei geführt, wie etwa das "Kreuz und Quer" im pfälzischen Landau. "Der Grund liegt nicht in einem christlich-verkrampften Umgang mit dem Alkohol. Wir möchten nur eine Alternative bieten zu der gerade in unserer Region stark verharmlosten Volksdroge Nummer 1, dem Alkohol", betont eine Mitarbeiterin. Träger von "Kreuz und Quer" ist ein Verein, dem neben Privatpersonen zehn verschiedene Kirchen, Gruppen und Vereine mit christlich-sozialer Zielsetzung angehören.

Das Berliner Restaurant "City Station" unweit des Kudamms versucht, durch Arbeitsangebote, Beratung und Gottesdienste "neue Hoffnung zum Leben" zu machen. "Christen laden ein - Christen packen an", heißt es auf Handzetteln des Lokals, das vor allem Männern und Frauen, deren Lebensumstände durch Arbeitslosigkeit, Sucht und soziale Isolation geprägt sind, eine zeitweilige Heimat geben will.

Das Internationale Diakonie-Café "Why not?" im Hamburger Stadtteil St. Pauli möchte Migranten, Zuwanderern und denen, die fremd sind, zu einer gelingenden, nachhaltigen Integration verhelfen. In diesem Sinn wirbt es für "food, friends and communication".

Das Kölner "Café Lichtblick" wird von der evangelischen Brückenschlaggemeinde im Stadtteil Stammheim getragen und versteht sich als ein missionarisch-diakonisches Projekt gemeinsam mit der katholischen Pfarrei St. Mariä-Geburt. Nach den Worten von Antje Gensichen will man "neue Begegnungsmöglichkeiten mit der Kirche in der Alltagswelt der Stadtteilbevölkerung" schaffen.

Ähnlich ist es im "Café Komma" in Wuppertal, das von der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke und dem Kirchenkreis Wuppertal getragen wird. "Offene Kirche" wolle man sein, betont Pfarrer Walter Lang, nach dessen Worten das Café der "Vorraum zur Kirche und zum Raum der Stille" ist. Einer der Stammgäste meint: "Hier kann ich täglich neu die Gastfreundschaft Gottes erfahren."

Buchhinweis: Marion Lamm-Dietrich, Peter Dietrich, Andreas Schlamm, "Essen mit Gott in Deutschland", aussaat-Verlag Neukirchen-Vluyn, 158 Seiten, 9,90 Euro.