Kirchentag: Stadt, Land, Fluss

Auf ungewöhnlichen Wegen zum Kirchentag nach Köln

22. Mai 2007


Mit einer Schatzkiste an Bord startet die nachgebaute mittelalterliche Kogge „Roland von Bremen“ am Sonnabend vor Pfingsten ihre Reise zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Köln. Als Botschafterin der Bremischen Evangelischen Kirche wird die Hansekogge dort vom 4. bis 10. Juni  für den Kirchentag in Bremen 2009 werben. Mit an Bord ist ein Tauschkabinett. Damit knüpfen die Organisatoren an die Tradition der Hansekoggen an, die vom 12. bis zum 16. Jahrhundert als Transportmittel Güter und Waren verschiedenster Art beförderten. Die Kirchentags-Kogge hat Wertsachen geladen: "Gegenstände, die Bremerinnen und Bremer und viele andere dem Handelsschiff mitgegeben haben, um zu zeigen, was ihnen im Leben wertvoll erscheint. Unter anderem gibt es auch Wertsachen von Inhaftierten einer Jugendhaftanstalt", so Pfarrerin Dorothea Patberg vom Kirchentags-Projektbüro Bremen.

Über Hunte, Weser und Mittellandkanal steuern die zwölf Ehrenamtlichen der Schiffscrew die Bremer Hansekogge bis zum Rhein. In Verden, Hoya und Nienburg gibt es Zwischenstopps mit Programm im Hafen. Die Reise der Kogge beginnt jedoch in Oldenburg, denn beim Bremer Kirchentag 2009 wird die ganze Region im Nordwesten beteiligt sein.

So wird die Kogge am 26. Mai im Oldenburger Hafen festlich verabschiedet. Das Programm lässt schon einmal Kirchentagsatmosphäre anklingen, wenn Posaunenmusik und ein Gospelchor Kirchentagslieder anstimmen. Besucher können das prächtige Schiff besichtigen und mit etwas Glück kann man eine Fahrkarte für einen Streckenabschnitt nach Köln gewinnen.

Bischof Peter Krug, der Präsident der Synode Heinz Heinsen und Bürgermeister Bernhard Ellberg diskutieren die Bedeutung des Kirchentags für die Metropolregion Bremen – Oldenburg. Eine Jugendliche wird von ihren Erfahrungen beim vorangegangenen Kirchentag berichten und die Kirchengemeinde Osternburg schickt mittelalterliche Zolleintreiber, die mit Trommeln und Hellebarden lautstark Huntezoll einfordern wollen.

Bremen, die Gastgeberstadt des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2009 begeht am 29. Mai die Verabschiedung am Martinianleger an der Weser. Unter musikalischer Begleitung gibt es eine öffentliche Beladung der Kogge mit weiteren Wertgegenständen, ehe sie ihre Fahrt aufnimmt. Der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms schickt die Kogge  mit guten Wünschen auf den Weg.

In Verden geleitet ein Ausflugsdampfer die Kogge mit großem Trara zum Fähranleger, wo sie hinter der Allerbrücke mit Blick auf die „Fischerstadt“ anlegen wird. Schülerinnen und Schüler beteiligen sich am Tauschkabinett und bringen Wertgegenstände an Bord. Die örtlichen Kanugruppen fahren der Kogge  in Hoya entgegen, um sie willkommen zu heißen. Das Grafenpaar von Hoya gibt einen Empfang mit Gefolge. In einer großen Prozession  werden Hofstaat und Volk zur Martinskirche ziehen. In Nienburg gibt es Samba-Musik, Handel mit Eine-Welt-Waren und einen Stadtrundgang mit dem historischen Nachtwächter.

Nach acht Tagen Fahrt macht die Kirchentags-Kogge in Köln am Rheinufer in der Nähe des Messegeländes fest. Für Landratten, Seebären und Abenteurer wird dann Gelegenheit sein, an Bord zu gehen. Täglich werden 50 Fahrkarten für eine kleine Fahrt auf dem Rhein verlost. Die Kirchentagsbesucher sind eingeladen, sich an Bord mit den wa(h)ren Werten auseinander zu setzen. Aus einer Schatzkiste dürfen sie sich Gegenstände aussuchen, die für sie einen persönlichen Wert symbolisieren können. An Land wird ein Stück „Freihafen“ aufgebaut. Dort begegnen sich auf dem Umschlagplatz Gewinner und Verlierer der Globalisierung. Die Besucher erfahren Interessantes über die lange Reise von Kaffee und Baumwolle und über die Menschen, die von deren Anbau leben.

Eine andere Aktion ist in Sachsen gestartet: Eine gelbe Fahrradrikscha hat eine Reise von der Radfahrerkirche in Wehlen (Sächsische Schweiz) zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Köln angetreten. Nach einem Gottesdienst ist die Fahrradkutsche von Mitgliedern der Gemeinde auf dem Elberadweg bis nach Radebeul bei Dresden gefahren worden. Von dort wird die Kutsche "wie ein Staffelstab von Kirchgemeinde zu Kirchgemeinde" reisen, sagte Projektleiter Andreas Virginas. "Wir wollen zeigen, wie uns lebendiger Glaube über Ortsgrenzen hin verbindet." Auf der 750 Kilometer langen Tour durch mehrere Bundesländer und Landeskirchen sind insgesamt 23 Etappen vorgesehen. Als Stationen sind unter anderem Siebenlehn bei Nossen, Altenburg, Zeitz, Eisenach sowie Siegen und Rösrath bei Köln geplant. Dabei sollen jeweils Mitglieder der örtlichen Gemeinden in die Pedale treten. Ziel ist die evangelische Kartäuserkirche in Köln. Dort will sich die Wehlener Radfahrerkirche zum evangelischen Kirchentag vorstellen und Touren mit der Rikscha anbieten.

Links zur Koggenaktion:

Aktion Tauschkabinett - "Was ist mir 'was wert?"

Aktionen in Oldenburg

Link zur Rikscha-Tour:

Die Rikschatour der Radfahrerkirche Wehlen