Himmelfahrt ist Vatertag!

Mit Himmelfahrt wird nach biblischer Überlieferung die Osterzeit abgeschlossen

16. Mai 2007


Kein anderer Feiertag wird in Deutschland so unterschiedlich gefeiert, wie der Donnerstag im Mai, an dem sich alle Christen an die Himmelfahrt des Auferstandenen erinnern. In Deutschland ist er seit den 30er Jahren gesetzlicher Feiertag. Der vierzigste Tag nach Ostern ist in allen christlichen Kirchen der Gedenktag an die Himmelfahrt Jesu Christi. Doch es ist immer moderner geworden, diesen Tag als "Herrentag" zu begehen. Männer machen dabei eine Wanderung oder eine Tour mit dem Fahrrad. Im mitgezogenen Bollerwagen, auf Fahrradanhänger oder Schubkarren sorgen dabei meist die Junggesellen in der Gruppe für die zumeist alkoholischen Getränke.

Als offizieller Feiertag hat der Vatertag seine Wurzeln in den USA, dort wird der Vatertag – ähnlich wie der Muttertag – als ein Ehrentag für Väter am 3. Sonntag im Juni gefeiert. In katholischen Ländern, so in Italien und Spanien, wird der Vatertag am 19. März gefeiert, der eigentlich der Gedenktag von Josef ist, der für Jesus wie ein Vater war.

Was ist nun der 40. Tag nach Ostern? Vatertag oder Himmelfahrtstag? Kirchliche Gruppen versuchen, den Himmelfahrtstag als einen familienorientierten Vatertag zu positionieren, so möchte etwa die Männerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland unter dem Motto "Echt stark - Papa" Väter in ihrer Rolle positiv bestärken, dass es Spaß macht, Vater zu sein, und Väter die Chance haben, ein eigenes Leben als Vater zu entdecken. Gleichzeitig sollen ihre Kinder erfahren können, auch ihr Vater ist für sie da und hat Zeit für sie.

Braucht es dafür den Himmelfahrtstag?

Nach Weihnachten, Karfreitag und Ostern ist Himmelfahrt das letzte Christusfest im Kirchenjahr. Im Neuen Testament heißt es, der auferstandene Christus habe sich während vierzig Tagen nach seiner Auferstehung vor seinen Jüngern gezeigt und sei dann in den Himmel auf den Platz zur Rechten Gottes erhoben worden. Zehn Tage danach - fünfzig Tage nach Ostern -, feiert die Kirche die Ausgießung des Heiligen Geistes, das Pfingstfest, das Theologen auch als Gründungstag der Kirche bezeichnen. Gott ist nicht mehr leiblich in der Person Jesu Christi auf Erden gegenwärtig, sondern durch seinen Heiligen Geist.

Was Weihnachten mit der Geburt Jesu begann, das endet am Himmelfahrtstag, wir leben in einem neuen Zeitalter, Gott ist nun mit seinem Geist bei uns. Himmelfahrt fand daher schon früh Eingang in die christlichen Bekenntnisse, so enthalten bereits Vorläufer des so genannten Apostolischen Glaubensbekenntnisses die Formulierung, "aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten des Vaters." Der rechte Platz ist in der Antike der Ehrenplatz, der dem Thronfolger oder Ehrengast gebührt.

Gott wurde in Jesus Christus Mensch, geboren als ein wehrloses Kind in der Krippe, er starb den Tod eines Verbrechers am Kreuz. Doch Gott lässt die Geschichte Jesu dabei nicht bewenden. Gott, der Vater, hat seinen Sohn nicht im Stich gelassen, sondern setzt ihn zur "Rechten" ein, gibt ihm den Platz, der ihm eigentlich zukommt.

Vor dieser Vorbildfunktion - weil Gott unser guter und liebender, ein mütterlicher Vater ist, sollen wir für unsere Kinder auch ein guter Vater - oder eine gute Mutter - sein, und unseren Kindern den Platz geben, der ihnen gebührt. Wenn Eltern auch am Himmelfahrtstag daran denken, dann ist Himmelfahrt zugleich Vatertag.