Bald Cyberchurch statt Ortsgemeinde?

Treffen christlicher Webmaster in Kopenhagen

20. Juni 2001

Einig waren sich die Webmaster christlicher Kirchen und Initiativen auf der 6. European Christian Internet Conference (ECIC, 14.-16.6.2001), dass Kirche nicht ohne die persönliche Begegnung von Menschen in den vielen Gemeinden vor Ort möglich sein kann. So endet der Gedanke einer Internet-Kirche spätestens an der Vorstellung, Sakramente wie die Taufe oder die Trauung über das Internet zu erleben. Doch wurde von Seiten der norwegischen Initiative GospelChurch Inc. daran Skepsis geäussert. Erreicht eine Cyberchurch (ohne Sakramente) nicht mehr Menschen, als wenn die Kirche lange auf diejenigen warte, die den Weg zu ihr sowieso nicht finden? Kontrovers wurde ebenso die Entwicklung von Filtersystemen der Moskauer Universität diskutiert, mit deren Hilfe sich Internetseiten mit unerwünschten (z.B. pornographischen) Inhalten nach Stichworten aussortieren oder sperren lassen. Damit könnte ein „familiensicherer“ Internetzugang realisiert werden. Doch zu groß scheinen noch die Unabwägbarkeiten: Wie kann ein Text erkannt werden, der sich kritisch oder ironisch mit einem Thema auseinandersetzt? Wird damit nicht politischen Regimen eine Technik in die Hand gespielt, die auch unerwünschte Weltanschauungen herausfiltern könnte? Wie verhält sich ein Filtersystem mit der Freiheit der Meinungen? „Tell your Story“, so der Titel der wichtigsten Sitzungen der Konferenz. Die Webmaster aus 13 Ländern erläuterten ihre neusten Projekte. Besonders der konsequente Einsatz der Informationstechnologie im Diakonissestiftelsen Kopenhagen ist bemerkenswert. Setzt doch diese große diakonische Einrichtung voll auf das Internet: Senioren surfen in Cafes und die Küche verwaltet ihren Betrieb vollständig über das Intranet.

Über den Erfahrungsaustausch hinaus etabliert sich ECIC immer mehr zu einer gemeinsamen Plattform in Europa für die christliche Internetarbeit. Ohne ECIC würde es wohl keine Übersetzung der EKD-Online-Spiele ins Norwegische geben. Mehr Informationen über die Tagung finden sich unter: