Weder lateinisch noch über vier Stunden

Kirchen auf der Bildungsmesse "didacta"

01. März 2007


Große Zufriedenheit gleich vom ersten Tag an in der Kölner Messe: „Trauben von Menschen“ besuchen den Stand der Kirchen auf der Bildungsmesse didacta, berichtet Oberkirchenrat Harald Bewersdorff, der auf Seiten der evangelischen Kirche Verantwortliche. „Religion bildet“ – dieses Motto des Stands von katholischer und evangelischer Kirche hängt dick und fett über den kirchlichen Messemöbeln. Noch nie habe er so großen Andrang auf der didacta erlebt, so Bewersdorff.

Der in der Evangelischen Kirche im Rheinland für Erziehung und Bildung verantwortliche Theologe ist sich sicher, dass die Kirchen diese so positive Resonanz auch dem didacta-Verband verdanken. Schließlich hat der Verband den Kirchenstand als Sonderschau eingeladen, was die Aufmerksamkeit verbessert und zugleich auch mehr Raum bedeutet.

„Sehr hintergründig“, aber auch „sehr katholisch“ – so hat der evangelische Oberkirchenrat den Überraschungsauftritt empfunden, der gleich am ersten Messetag für die größte Aufregung gesorgt hat: Fernsehmoderator Harald Schmidt hat als Gast auf der Kirchenbühne definiert, wie ein Gottesdienst zu sein hat: lateinisch und mindestens vier Stunden.

Lateinisch und mindestens vier Stunden – das gilt aus evangelischer Sicht und im Ernst natürlich weder für den Gottesdienst noch für den Religionsunterricht. Religionsunterricht, will die evangelische Kirche beim interessierten Messepublikum verdeutlichen, entspricht dem Slogan „Religion bildet“. Und dieser Slogan fasst die EKD-Bildungsdenkschrift „Maße des Menschlichen“ zusammen, die den Zusammenhang von Lernen, Können, Handeln und Lebenssinn herausstellt.

Gemeinsam suchen die Kirchen auf der Messe den Dialog über Bildung und religiöse Kompetenz in der Schule. Sie wollen damit Lehrerinnen und Lehrer gezielt beraten und neue schulische Entwicklungen reflektieren, das Gespräch über das Eigene und das Fremde in einer Schule mit vielen Religionen fördern, Praxisideen und Materialien für einen lebendigen Unterricht zeigen und einladen, die religiöse Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aktiv zu fördern.

Noch bis Samstag läuft die didacta, Fachleute sind eingeladen, sich am Stand B-040 / C-041 der Kirchen in Halle 6 zu informieren – insbesondere über den Religionsunterricht. Dazu liegen Broschüren und Unterrichtsmaterialien bereit. Außerdem stehen den Messegästen kirchliche Fachleute zur Verfügung, um über Fragen der religiösen Bildung zu diskutieren. Natürlich kann das auch ganz zwanglos im Café des Kirchenstands, der von der EKD mitverantwortet wird, geschehen.