"Kirche und Mammon in Frankfurt"

29. Deutscher Evangelischer Kirchentag

12. Juni 2001


Nach 1987 scheint sich ein Hauptthema des Kirchentages fortzusetzen, allerdings unter veränderten Rahmenbedingungen: die Debatten um Geld, Gerechtigkeit und Ethik. Damals gab es im Verlauf des Kirchentages große Demonstrationen gegen deutsche Banken, die zu massivem Ärger und zur Abschottung führten. Dennoch hatten die Auseinandersetzungen im nachhinein positive Folgen, da viele Geldinstitute seither Ethikregeln aufgestellt und den Dialog gerade auch mit der Kirche gesucht haben. Aber nicht nur Geld, Globalisierung, Banken und Börse werden vom 13. bis 17. Juni 2001 Themen in Frankfurt sein. Seit Jahrzehnten leben in dieser Stadt Menschen aus unterschiedlichen Kulturen friedlich zusammen. Der Kirchentag wird sich mit seinen vielen Gästen aus dem Ausland zu dieser Vielfalt bekennen, zu einer Vielfalt, die immer auch Bereicherung ist. In letzter Zeit ist die Kultur der Toleranz in Deutschland schwer beschädigt worden. Gewalt gegen Frauen und Fremde, Kinder und Andersdenkende scheint an der Tagesordnung zu sein. Doch immer mehr Menschen finden den Mut, sich engagiert gegen Gewalt einzusetzen. Hierzu bietet der Kirchentag ein Forum für Zivilcourage, in dem es sicher lebendig zugehen wird. Nicht zuletzt werden die Konfessionen, das sie Verbindende aber auch Trennende, eine wichtige Rolle spielen, denn der für 2003 geplante Ökumenische Kirchentag wirft bereits seine Schatten voraus. Es ist nicht möglich, alle Themen zu benennen, doch einige seien noch erwähnt: Gentechnik und Sterbehilfe, Migration und „Nationalstolz“, Christen und Juden, Kunst und Musik. Aufgrund der kontroversen Auseinandersetzungen um das Feierabendmahl wurde kurzfristig ein Podium „Was ist Protestanten am Abendmahl heilig?“ in das Kirchentagsprogramm aufgenommen (Samstag, 16. Juni, 11 bis 13 Uhr, Halle 5), an dem u.a. auch der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Manfred Kock, und der Theologieprofessor Dr. Eberhard Jüngel teilnehmen werden. Wir wünschen allen TeilnehmerInnen einen guten Kirchentag und neben aller Ernsthaftigkeit in den Diskussionen auch viel Spaß in diesen fünf Tagen.