„Für die Kirche gelebt“

Zur Erinnerung an Otto Dibelius

31. Januar 2007


Am 31. Januar vor 40 Jahren ist Otto Dibelius verstorben. Er war der erste Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Außerdem war er zwölf Jahre Vorsitzender des Rates der EKD – in beiden Ämtern ist Wolfgang Huber sein Nachfolger. Als „doppelter Nachfolger“ schreibt der heutige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Vorsitzende des Rates der EKD:

„Das Lebensthema von Otto Dibelius war die Bestimmung des Verhältnisses von Kirche und Staat. Schon unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war er eine Schlüsselfigur für den Kampf um die Eigenständigkeit der Kirche, ihren Ort in der Öffentlichkeit und die Wahrnehmung ihres Bildungsauftrags. Mit einer klaren theologisch fundierten Haltung prägte er die evangelische Kirche bis zu seinem Tod im Jahr 1967.

Bereits im Alter von 45 Jahren wurde der gebürtige Berliner im Jahr 1925 Generalsuperintendent der damaligen Kurmark. Wegen seines entschiedenen Engagements gegen die NS-Politik wurde er bereits im Sommer 1933 seines Amtes enthoben. Er arbeitete bis 1945 in den Leitungsgremien der Bekennenden Kirche mit und übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Leitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Um der Klarheit seiner geistlichen Leitungsaufgabe – auch gegenüber den Vertretern der Alliierten – nahm er dafür den Titel „Bischof“ in Anspruch. So wurde er zum ersten Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Von Beginn an prägte Otto Dibelius die Evangelische Kirche in Deutschland; 1949 wurde er Vorsitzender des Rates der EKD. Bis 1961 nahm er dieses Amt in einer prägenden Weise wahr. Bei seinem Ausscheiden war er 81 Jahre alt; Bischof blieb er bis zu seinem 86. Lebensjahr.

„Ich habe mein Leben für die Kirche gelebt. Nicht für eine Richtung innerhalb der Kirche, nicht für eine theologische Schulmeinung, nicht für irgendeine Sonderaufgabe der Kirche, sondern für die Kirche als Ganzes.“ So hieß seine Bilanz. Otto Dibelius war zwar ein Mensch, der durch seine prononciert vorgetragenen Überzeugungen nicht nur Zustimmung, sondern auch Kritik erfuhr. Sein Einsatz für die Ökumene bereits seit den zwanziger Jahren trug ihm hohes Ansehen auch im Ausland ein. Die Evangelische Kirche in Deutschland bleibt dankbar für seine Gestaltungskraft und für seinen Dienst am Evangelium.“