Handwerk als Chance

EKD-Denkschrift am 11. Juni 1997 vorgestellt

18. Juni 1997


Die neue Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht in engem Zusammenhang mit dem gemeinsamen Wort der evangelischen und katholischen Kirche zur wirtschaftlichen und sozialen Lage . Mit der jetzt vorgelegten Publikation konkretisiert und aktualisiert die EKD Aussagen des gemeinsamen Wortes am Beispiel Handwerk. Dies wird u.a. deutlich bei der Frage der Verbesserung der Beschäftigungssituation. Im gemeinsamen Wort der Kirchen heißt es: "Arbeitsplätze wurden und werden überwiegend in den beschäftigungsintensiven kleineren und mittleren Betrieben des Handwerks und Mittelstandes erhalten und geschaffen." (Ziff. 171)

Die Kirche hat das Handwerk aber nicht erst mit dieser Denkschrift entdeckt. Sie kann anknüpfen an Luthers berühmt gewordenes Wort über die Handwerker und ihr "Amt". Es steht in der Schrift "An den christlichen Adel deutscher Nation" aus dem Jahre 1520. Im Kern geht es in diesem Wort Luthers darum, daß Menschen in Wirtschaft und Arbeitswelt ihre besondere Verantwortung erkennen. Luther schreibt: "Ein Schuster, ein Schmied, ein Bauer, ein jeglicher hat seines Handwerks Amt und Werk, und doch sind sie alle gleichermaßen geweihte Priester und Bischöfe, und ein jeglicher soll mit seinem Amt oder Werk den andern nützlich und dienlich sein: damit so vielerlei Werke alle auf eine Gemeinde gerichtet sind, um Leib und Seele zu fördern, wie die Gliedmaßen des Körpers alle eins dem andern dienen."