„Kinder haben das Recht ... auf Freundschaften“

Zum Weltkindertag 2006 am 20. September

18. September 2006


Offiziell begann die Geschichte des Weltkindertages während der neunten Vollversammlung der Vereinten Nationen am 21. September 1954. Damals beauftragte die Staatengemeinschaft UNICEF mit der Ausrichtung eines weltweiten „Kindertages“. Die Gründer verfolgten drei Ziele: Neben dem Einsatz für Kinderrechte und der Förderung der Freundschaft unter den jungen Erdenbürgern sollten sich die Regierungen einmal im Jahr öffentlich verpflichten, die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF zu unterstützen. Die UN nahmen damit einen Vorschlag der amerikanischen Organisation International Union for Child Welfare auf, die 1952 für einen weltweiten Kindertag plädiert hatte. Die Idee stieß auf Zustimmung – bereits ein Jahr später beteiligten sich 40 Länder. heute wird der Weltkindertag in mehr als 145 Ländern gefeiert. Das Datum variiert je nach Tradition und Region. Der offizielle Weltkindertag in Deutschland ist der 20. September. Alle Kinder- und Jugendorganisationen nutzen den Tag, um mit Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen auf die Lage der Kinder aufmerksam zu machen. Das Motto für den Weltkindertag in Deutschland lautet in diesem Jahr: „Kinder haben das Recht ... auf Freundschaften“.

Dieses Motto hat der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, auch in seinem Grußwort zum Weltkindertag thematisiert. Er schreibt:

"Kinder haben Rechte. Viel zu wenig machen wir uns dies angesichts so manches Verbotes bewusst. Kinder haben das Recht auf Freiheit und auf Schutz. Sie haben das Recht auf Trost und auf Beistand. Kinder haben das Recht auf Leben und auf Liebe. Der diesjährige Weltkindertag legt den Schwerpunkt noch auf einen andere Dimension des Kindseins: Kinder haben auch ein „Recht auf Freundschaft“. Gewiss ist dieses „Recht“ nicht einklagbar; aber jede Institution, in der Kinder sich bewegen, muss sich daraufhin prüfen, ob sie dem Bedürfnis von Kindern nach Freundschaft den nötigen Raum gibt und ob sie eine Kultur der Freundschaft fördert. Ob sich die Fähigkeit zur Freundschaft ausbildet und tragende Freundschaften entstehen können, ist nämlich für die gesamte Lebensgeschichte eines Menschen von großer Bedeutung.

Freundschaft hat auch in der biblischen Tradition eine besondere Bedeutung. Sicher ließe sich der Kreis der Jünger Jesu als eine Gemeinschaft von Freunden bezeichnen – jäh durchbrochen durch den Verrat Jesu aus ihren eigenen Reihen; doch nicht zerbrochen: Aus dem Kreis der Jünger wuchs die christliche Kirche.

In beispielhafter Weise erzählt das Alte Testament die Geschichte einer Freundschaft: Der jugendliche Königssohn Jonathan und der junge Harfenspieler David waren am Hofe des Königs Saul Freunde geworden. Saul wurde eifersüchtig auf David. Er befürchtete, an ihn einst seine Macht und seine Krone zu verlieren. Beides sollte zu einem späteren Zeitpunkt Wirklichkeit werden. Saul aber wollte dies unbedingt verhindern. So plante er einen Anschlag auf David. Jonathan aber hielt zu seinem Freund David. Er warnte ihn und riet ihm, sich zu verstecken. So konnte David dem Zorn Sauls entgehen.

Freundschaft verbindet. Dies gilt gerade im Kindesalter. Nicht selten werden Freundschaften im Kindergarten oder in der Schule geschlossen und halten viele Jahre, manches Mal ein Leben lang. Als christliche Kirche wollen wir dem Wunsch der Kinder auf Freundschaft auch in unseren Gemeinden und Einrichtungen Raum geben. Wir setzen uns zugleich dafür ein, dass Vergleichbares überall in unserer Gesellschaft geschieht. Der Weltkindertag 2006 hat ein wichtiges Thema!"

Der Weltkindertag im Internet

Die Aktion des Deutschen Kinderhilfswerkes "Kinderfreundlichkeit"