Libanonkrieg

Wolfgang Huber - Kolumne in der BZ

04. August 2006


Immer wieder flüchten in diesen Tagen die Menschen in den nordisraelischen Städten in die Bunker. Viele - vor allem Kinder - sind traumatisiert. Ebenso ist es im Libanon, der von der israelischen Armee bombardiert wird. Es wird geschätzt, dass über eine Million Menschen auf der Flucht sind.

Kein Land der Welt kann sich durch eine Untergrundarmee so bedrohen lassen, wie dies durch die libanesische Hizbollah der Fall ist. Aber die Gegenwehr muss verhältnismäßig sein; sonst beugt sie das Recht und lässt dem Frieden keine Chance. Schon das biblische Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet, die Spirale der Gewalt zu begrenzen. Jesus ging noch weiter, forderte dazu auf, das Böse durch Gutes zu überwinden.

Wer das will, muss auf die Wehrlosen schauen. Das sind in diesem Konflikt, wie in den meisten Kriegen, vor allem die Kinder. Was können wir tun? Die Evangelische Kirche in Deutschland hat alle Christen aufgerufen, für die vom Krieg betroffenen Menschen zu beten. Wer betet, tut dies nicht gegen jemand, sondern er tritt für die Menschen ein. Mir sind in diesen Tagen die Christen im Libanon besonders nahe, die verstörten Menschen helfen, umherirrende Kinder aufnehmen und deshalb im Land ausharren. Ich denke ebenso an Christen in Israel, die unverändert für Versöhnung eintreten.

Auch  der Blick auf den Nahen Osten zeigt: Es gibt keinen gerechten Krieg, nur einen gerechten Frieden. Immer wieder wurden die belächelt, die sich auf den Weg der Gewaltlosigkeit begeben. Denn wer Gewalt mit Gewaltverzicht begegnet, läuft Gefahr, dass er sie nicht stoppen kann. Wer aber Gewalt mit Gegengewalt beantwortet, läuft Gefahr, dass er den Teufelskreis des Todes nur weitertreibt. Auswege aus diesem Dilemma können nur durch politisches Handeln gefunden werden.