Friedliche Stimmung – weite Wege

Die ersten Tage der Olympischen Winterspiele in Turin

14. Februar 2006


Eine friedlich-sportliche Stimmung herrscht seit mit einem spektakulären Fest voll italienischer Lebensfreude in Turin die Winterspiele begonnen haben. Lange Wege  und sportliche Überraschungen beherrschen das Feld, seit der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi das offizielle Startsignal gegeben hat: "Ich erkläre die XX. Olympischen Winterspiele von Turin für eröffnet!" Die Eröffnungsfeier hat der Sportpfarrer der evangelischen Kirche, Thomas Weber, wie die Menschen zu Hause am Fernseher erlebt. Er saß allerdings nicht im Wohnzimmer, sondern in der medizinischen Abteilung der deutschen Nationalmannschaft. Für die 350 Personen, die zur deutschen Delegation gehören, gab es nur 160 Akkreditierungen, die zum Einmarsch berechtigen. Feuer und Flamme sind aber auch die, die vor der Mattscheibe sitzen. Wie sehr haben alle auf diesen Moment hingefiebert! Dass es dann in den ersten beiden Wettbewerben mit zwei Goldmedaillen für Deutschland begonnen hat, hat diesen Spielen einen besonderen Kick gegeben.

Zum Glück verlief bisher alles friedlich – doch Thomas Weber hat eigentlich nie anderes erwartet. Dennoch blieb in den Tagen zuvor ein mulmiges Gefühl durch die Straßen zu gehen. Schließlich war es das größte Polizeiaufgebot in Italiens Geschichte! Für die Sicherheit von Besuchern und Athleten hatte die italienische Regierung 9.000 Polizisten und Carabinieri abgestellt. Die Olympiadörfer und die umliegenden Gebiete wurden strengstens bewacht. Aus Angst vor Anschlägen hatten manche Turiner in der angebrochenen Ferienwoche die Stadt verlassen.

Besonders beeindruckend war für Olympiapfarrer Thomas Weber, als die Sportlerinnen und Sportler aus Süd- und Nordkorea als eine Mannschaft, mit einer gemeinsamen Fahne einziehen. Das war schon bei der Sommeruniversiade in Südkorea so, bei der Thomas Weber auch dabei war. In diesen Tagen in Daegu hat er gespürt, wie zerrissen das Land ist in "Nord und Süd" und welch große Hoffnung die Koreaner auf die Zukunft setzen. Das schöne am Sport ist, das er Menschen verbindet, Grenzen überschreitet und Gegensätze überwindet. Es lebe Olympia!

Doch seit die Sportler um Medaillen und Plätze kämpfen heißt es für den kirchlichen Begleiter auch: Bus fahren, Bus fahren, Bus fahren. In Turin sind die Wege ein bisschen weiter. Wer zu den Wettkampfstätten in den Alpentälern will, muss sich auf zwei Mal zwei Stunden Fahrt einstellen. Einen ersten Eindruck davon schildert auch die Biathletin Martina Glagow: Zur Siegerehrung ging es vom Austragungsort nach Turin nur mit Blaulicht in halsbrecherischer Fahrt. Obwohl sie die Geschwindigkeit auf den schmalen Skiern gewohnt ist, hat ihr diese Fahrt nicht wirklich Spaß gemacht.

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