Von Propheten angekündigt – im Stall geboren

Gott wird Mensch, dort wo es am wenigsten erwartet wird

24. Dezember 2005


"Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst" - mit diesen ungewöhnlichen Worten kündigte der alttestamentarische Prophet Jesaja mehr als 700 Jahre vor Christi Geburt an, dass Gott Mensch werden wird. Große Begriffe, die nur vermuten lassen, dass da ein königlicher und väterlicher Wundermann kommen wird, der einem göttlichen Helden gleich Frieden in der Welt schafft. Alle Sehnsucht der Menschen damals und alle Sehnsucht der Menschen heute sammelt sich in diesen einzigartigen Wortpaaren. Und dann ist alles ganz anderes gekommen. Jesaja hat schon darauf hingewiesen: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben." Dietrich Bonhoeffer hat schon auf dieses paradoxe Bild hingewiesen: "Wer ist dieses Kind, von dem die Propheten weissagen und über dessen Geburt Himmel und Erde jauchzen? Nur stammelnd kann man seinen Namen aussprechen, kann man zu umschreiben versuchen, was in diesem Namen umschlossen ist. Worte häufen und überstürzen sich, wenn sie sagen sollen, wer dieses Kind sei. Ja, seltsame Wortgebilde, die wir sonst nicht kennen, entstehen, wo der Name dieses Kindes über menschliche Lippen gebracht werden soll: "Wunder-Rat", "Gott-Held", "Ewig-Vater", "Friede-Fürst". Jedes einzelne dieser Worte von einer unendlichen Tiefe, und alle zusammen versuchen nur einen einzigen Namen auszusprechen: Jesus."

Nicht das Bild eines, der mit aller Macht eingreift, ist wahr geworden, sondern Gottes Liebe und Gnade offenbart sich in einem Neugeborenen, dessen Eltern unterwegs sind und kein Obdach hatten:

"Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“

www.Lukas2.de: Die Weihnachtsgeschichte gelesen, gepredigt, zum Hören und zum Nachlesen.

Das Internetteam der EKD wünscht allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.