Beschenkte schenken gern

Auch Einkaufen ist ein Teil der Vorbereitung auf das Fest

16. Dezember 2005


Die letzte Adventswoche. Die Städte sind weihnachtlich geschmückt, Gedrängel in den Kaufhaustüren und auf den Rolltreppen, zeitraubende Parkplatzsuche, hastige Menschen ohne Zeit. Dies alles der nur der Geschenke wegen. „Ich brauche noch ein Geschenk für Oma und für den Bruder, der Nachbar sollte auch noch beschenkt werden,“ die Gedanken sind wohl bei allen gleich, auch wenn die Personen, die beschenkt werden sollen austauschbar sind.

Mitten im Getriebe bettelt ein Armer im geheizten EIngangsbereich der Kaufhäuser. Die meisten übersehen ihn. Er wartet darauf, dass Weihnachten auch ihn erreicht. Mancher wirft achtlos die Münzen, die er gerade an der Kasse zurück bekommen hat, in die Mütze, die vor dem Mann liegt, doch aus dem Rhythmus der eigenen Hektik kommt keiner.

Warum machen Menschen an Weihnachten Geschenke? Warum sind so viele Menschen die Adventszeit über auf der Jagd nach dem passenden Geschenk? „Weil das Christkind Geburtstag hat,“ erklären manche – und bei einer Befragung im vergangenen Jahr soll jemand sogar gesagt haben: „weil Oma an Weihnachten kommt.“ Dabei ist es doch viel einfacher: Beschenkte Leute schenken gern. Wer von Herzen schenkt, hat erfahren dass sie oder er beschenkt worden ist: durch Weihnachten, diesem besonderen Gottesgeschenk. Deshalb ist Weihnachten die Zeit der Bescherung. Und in dem alten Wort „be-scheren“, das viele nur noch zum Weihnachtsfest benutzen, steckt nichts anderes als die Idee des Teilens.

Manche Menschen geben, auch wenn sie selbst nicht viel haben. Andere halten alles fest. Manche denken, dass nur den eigenen Familienangehörigen und nächsten Freunden das Bescheren gelte. Jesus, dessen Geburt der Anlass dafür ist, würde sagen: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Lokale und regionale Initiativen, mit denen die Not gelindert werden soll, gibt es in jeder Stadt. „Brot für die Welt“ heißt eine christliche Hilfsorganisation, die sich der Not in der Weite unserer Welt zuwendet. Seit 1959 sammelt sie Spenden für die Ärmsten der Armen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Jede Spende, jedes Bescheren, ob klein oder groß, kann auch zur Linderung solcher Not beitragen.

Verändert sich etwas, wenn Menschen sich gegenseitig bescheren? Vielleicht lässt sich das beim Einkaufen in der letzten Adventswoche spüren: Gedrängel mit fröhlichen Gesichtern, Parkplatzsuche mit Humor, Rolltreppen gefüllt mit Glücksgefühlen – und Spendendosen, in denen es nicht nur klimpert, sondern raschelt. Aus lauter Dankbarkeit.

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Evangelische Aktion "Advent ist im Dezember"