Hände schütteln – über den Frieden reden

EKD-Delegation im Sudan in Gesprächen mit den Kirchen

23. November 2005


„Im Sudan schüttelt man sich zur Begrüßung intensiv die Hände,“ erklärte Marina Peter, die Leiterin des Sudan Focal Point. Sie erläuterte nach Ankunft der Ratsdelegation der EKD den Mitreisenden Land und Leute im Sudan. Für eine Woche ist eine Delegation unter Leitung des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, in Khartum, der Hauptstadt des Sudan und im vom Bürgerkrieg gezeichneten Süden des Landes unterwegs. Lachend nimmt der Ratsvorsitzende die Erstinformation der Sudankennerin auf: „Bei der Begrüßung am Flughafen habe ich manchen viermal die Hände geschüttelt.“ Manches ist in dem flächenmäßig größten Land Afrikas für die deutschen Kirchenvertreter überraschend, aber ihrem Ziel, die Kirchen im Sudan bei ihrem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit nach dem Bürgerkrieg im Süden zu unterstützen, sind sie schon bei den Gesprächen am ersten Tag nachgegangen. Genauso intensiv fragen die Vertreter der EKD nach der Bürgerkriegssituation in Darfur, für die noch kein Frieden gefunden ist. Die derzeit laufenden Friedensverhandlungen sind momentan unterbrochen.

Ob bei Gesprächen mit dem Deutschen Botschafter, mit dem Sudanesischen Christenrat (SCC), mit dem Generalsekretär der katholischen Sudanesischen Bischofskonferenz oder auch mit einem aus dem christlichen Süden stammenden Berater des Präsidenten oder dem neuen – ebenfalls christlichen – Außenminister des Sudan: Immer wieder kreisen die Themen um die Fragen, ob sich der umfassende Friedensvertrag zwischen den Bürgerkriegsparteien im Süden durchsetzen wird, und wie es im Westen – in Darfur – zu einem Frieden kommen kann. Die Einschätzung der Gesprächspartner ist zum Teil unterschiedlich und doch in einem einig: Bis das „Comprehensive Peace Agreement“ – so die lange Bezeichnung des viele Seiten umfassenden Friedensvertrages – sich durchgesetzt habe, vergehe viel Zeit. Über die Frage, ob und wann es in Darfur Frieden geben wird, sind sich die sudanesischen Gesprächspartner uneiniger. Doch alle wissen, der Friedensvertrag für den Süden und die Suche nach dem Frieden im Westen sind ohne Alternative für die Menschen in diesem Land.

So mahnen der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und das Ratsmitglied, Landessuperintendent i.R. Gerrit Noltensmeier, sowohl beim Sudanesischen Christenrat (SCC) als auch im Sekretariat der Sudanesischen Bischofskonferenz, dass die Christen im Sudan sich weiterhin für die Frieden und Gerechtigkeit einsetzen sollen. Sie versichern, dass die EKD solidarisch in der gemeinsamen Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden an der Seite der christlichen Kirchen stehe.

Hände hat die EKD-Delegation am ersten Tag viele geschüttelt, aber auch in den Gesprächen mit den Vertretern sudanesischer Kirchenleitungen und mit Politikern ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben, dass für alle Menschen im Sudan ein Weg des Friedens gefunden wird.

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