Website und Öffentlichkeitsinitiative werben für Auslandsgemeinden

„Ein Stück Zuhause finden“

06. Oktober 2005


Endlich kommt hier mal ein Pfarrer vorbei - so kommentierte einer der Anwesenden beim Stammtisch des "German-American Business Chambers" in Florida, als der deutsche Pfarrer Ulrich Rosenhagen seinen Antrittsbesuch machte. Anfang 2003 begann er in Miami damit, eine deutschsprachige evangelische Gemeinde aufzubauen. Deutsche Geschäftsleute gehörten von Anfang an zu seiner Hauptzielgruppe. Viele der in Florida Berufstätigen seien schon seit Jahren in keinem Gottesdienst mehr gewesen, erzählt Rosenhagen. "Hinterher sagen sie mir: das hat mir gefallen."

Und nach dem Sonntagsgottesdienst geht der "Service" der deutschsprachigen evangelischen Gemeinden im Ausland weiter. Seelsorgliche Angebote, Kasualien wie Taufe, Konfirmation oder Hochzeit, aber auch ein nachbarschaftliches Netzwerk und Angebote zur Freizeitgestaltung erleichtern das Einleben und entschärfen mögliche Spannungen. Wer den Kontakt zur Heimat nicht abreißen lassen, sich mal wieder auf Deutsch unterhalten und Erfahrungen austauschen will, findet in den über 140 mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verbundenen Gemeinden weltweit ein "Stück Zuhause". Die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden sind weltweit eine Anlauf- und Kontaktstelle für Deutsche im Ausland. Sie bieten mit ihrer vertrauten Infrastruktur eine Art Netz für das Abenteuer Auslandsaufenthalt. Und das ist erfahrungsgemäß auch für abenteuerlustige "Expatriates" gut zu wissen. Um auf dieses Angebot der Auslandsgemeinden hinzuweisen, hat die Referatsgruppe „Presse und Publizistik“  im Kirchenamt der EKD zusammen mit der Ökumene- und Auslandsabteilung und der Agentur k.u.k. kommunikation aus Stuttgart eine Informationsinitiative gestartet.

Über 40.000 Firmen und Institutionen in Deutschland schicken regelmäßig Mitarbeitende ins Ausland - für kurze Aufenthalte, aber auch für längere Zeit. Wer längerfristig entsandt ist, nimmt häufig die Familie mit an den neuen Arbeitsplatz und damit ins Ausland. Oft stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass der Auslandsaufenthalt nicht nur Herausforderung und Abenteuer bedeutet, sondern auch Fragen und Spannungen bereit halten kann. Für den berufstätigen Partner ist es vergleichsweise einfach: am neuen Arbeitsplatz ist mehr als genug zu tun, neue Kontakte ergeben sich von selbst, die Tage vergehen schnell, Heimweh ist kein Thema. Für den mitreisenden Partner oder die begleitende Familie ist es häufig anders. Das Netzwerk aus Familie, Freunden und Nachbarschaft fehlt, alltägliche Herausforderungen müssen anders und oft allein bewältigt werden. Gerade die mitreisenden Familien brauchen Angebote vor Ort, die ihnen Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten geben. Die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden bieten dabei ein "Stück Zuhause".

Die Informationsinitiative der EKD richtet sich besonders an die entsendenden deutschen Firmen und Institutionen. Denn die Firmen haben ein eigenes Interesse an einem stabilen sozialen Umfeld der "Expatriates": Der häufigste Grund für vorzeitige Rückkehr sind Probleme seitens der Familienangehörigen. Die Auslandsgemeinden bieten ein soziales Netz, Hilfestellung und praktische Nachbarschaftshilfe.

Wirtschaftsunternehmen, Kultureinrichtungen, aber auch Agenturen, die auf die Betreuung von Auswanderern spezialisiert sind, werden durch ein Anschreiben auf das Angebot der Auslandsgemeinden hingewiesen. Sie erhalten gleichzeitig Faltblätter und Postkarten zum Weitergeben an künftige Expatriates. Der Flyer und die Postkarten weisen auf das Internetangebot unter www.auslandsgemeinden.de hin. Dort kann sich wer vor der Ausreise steht vorab bei "seiner" Auslandsgemeinde vor Ort ankündigen, Informationsmaterial anfordern und Serviceangebote zu Auslandsaufenthalten nutzen.