Demokratie als Auftrag

Politische Verantwortung übernehmen

16. September 2005


„Die politische Verantwortung ist im Sinne Luthers ‚Beruf’ aller Bürger in der Demokratie.“ So heißt der Schlüsselsatz der Demokratiedenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die politische Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger für die Demokratie ist der Dreh- und Angelpunkt des in der evangelischen Kirche vorhandenen Demokratieverständnisses. Die Bürgerinnen und Bürger können sich nicht ihrer eigenen Verantwortung entledigen, indem sie auf die von ihnen Gewählten verweisen. Die evangelische Kirche bekennt sich auf diesem Hintergrund zu einem Verständnis politischer Verantwortung, das den Respekt denen gegenüber ins Zentrum rückt, denen auf der Basis des allen gemeinsamen „Berufs zur Politik“ stellvertretend Verantwortung auf Zeit  übertragen wird und die diese besondere Verantwortung zu ihrem Beruf machen. Dies hat der Ratsvorsitzende der EKD noch einmal in Erinnerung gerufen, als er am Abend bevor der Bundeskanzler im Bundestag die Vertrauensfrage stellte, daran erinnerte, dass die Denkschrift „Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie“ vor 20 Jahren erschienen ist.

Dort heißt es im Blick auf das Wählen in der Demokratie:

„In der Demokratie ist der primäre Ort, an dem der weltliche Beruf im politischen Leben wahrgenommen wird, die Wahl. Zur verantwortlichen Wahrnehmung dieses Berufs gehört es, das Wahlverhalten davon bestimmt sein zu lassen, dass die Wähler die Folgen der Wahl zu tragen haben. Auch wer nicht an einer Wahl teilnimmt, ist für die Folgen verantwortlich. Für die Wahlentscheidung ist neben der Berücksichtigung des Eigeninteresses und politisch-programmatischer Gesichtspunkte auch zu bedenken, dass das parlamentarische System insofern funktionsfähig bleibt, als Mehrheitsbildung möglich und eine wirkungsvolle Opposition gewährleistet wird.“

Es gehört zur Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger eines demokratischen Staates, wählen zu gehen.

Wolfgang Huber erinnert an 20 Jahre „Demokratiedenkschrift“

Chrismon berichtet über junge Christen in der Politik

Die Demokratiedenkschrift ist aus rechtlichen Gründen leider nicht im Internet nachzulesen, aber sie kann im Buchhandel erworben werden unter dem Titel „Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie. Der Staat des Grundgesetzes als Angebot und Aufgabe. Eine Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland“, erschienen im Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1985