EKD und polnische Kirchen

Fortschritte im Versöhnungsprozess nötig

14. September 2005


Die EKD und der Polnische Ökumenische Rat haben zu weiteren Fortschritten im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess gemahnt. Eine Reihe von Herausforderungen sei geblieben, erklärten die EKD und die polnischen Kirchen gemeinsam zum Erscheinen der so genannten Ostdenkschrift vor 40 Jahren. Kritisch äußern sich die Kirchen zum Konzept des Bundes der Vertriebenen für ein "Zentrum gegen Vertreibungen". Die von der EKD im Oktober 1965 veröffentlichte und damals heftig umstrittene "Ostdenkschrift" gilt als wesentlicher Motor für eine Neuorientierung der deutschen Ostpolitik. Das Schicksal aller Vertriebenen müsse in das gemeinsame Gedächtnis der Völker Europas eingeschrieben werden, betonen die Kirchen in ihrer Erklärung: "Die Einrichtung eines einzigen 'Zentrums gegen Vertreibung' in Berlin würde den bisherigen Schritten auf dem deutsch-polnischen Weg der Versöhnung und der europäischen Dimension dieser Herausforderung nicht gerecht."

Auch mahnen EKD und Polnischer Ökumenischer Rat, die Erinnerung an das Unrecht der Vertreibungen dürfe die Schuld des nationalsozialistischen Deutschlands am Kriegsausbruch nicht relativieren. Versöhnung dürfe nicht an den Ostgrenzen der Europäischen Union enden und sei eine europäische Herausforderung. Die Prozesse der Verständigung zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk sowie zwischen den Polen und ihren östlichen Nachbarn müssten miteinander verbunden werden. Verwiesen wird dabei auch auf das wirtschaftliche Gefälle innerhalb der EU und den wirtschaftlichen Globalisierungsdruck.

Die gemeinsame Erklärung der Kirchen im Wortlaut