Bischof Huber zum katholischen Weltjugendtag

Unterschiede zwischen den Kirchen werden deutlicher

16. August 2005


Die Unterschiede zwischen den christlichen Konfessionen werden nach Auffassung der Ratsvorsitzenden der EKD, Wolfgang Huber, künftig deutlicher wahrzunehmen sein. «Wenn ich die Zeit richtig deute, dann gehen wir auf eine Ökumene der Profile zu und nicht auf eine Ökumene der unterschiedslosen Gleichheit», sagte der Berliner Bischof in einem epd-Interview zum katholischen Weltjugendtag in Köln. «Die Absicht, Reibungen zu vermeiden, darf uns nicht daran hindern, die schwierigen Fragen anzupacken». Der Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl etwa dürfe nicht ausgewichen werden. Vom geplanten Ökumene-Treffen mit Papst Benedikt XVI. während des Weltjugendtages erwarte er einen Impuls für den Dialog zwischen den Kirchen. «Ich hoffe, dass sich die Kirchen auf den Geist und über bestimmte Themen verständigen können, die bei der weiteren gemeinsamen ökumenischen Arbeit Vorrang haben.» Mehr als ein Impuls könne es aber nicht sein. «Die konkrete Arbeit muss sich daran anschließen.»

Darüber, dass ein Termin für die Begegnung lange Zeit nicht feststand, müsse im Nachhinein nicht mehr gegrübelt werden. Der Ratsvorsitzende äußerte aber Verständnis, dass es unter Vertretern der evangelischen Kirche deshalb zu Irritationen gekommen war. «Vor allem vor Ort, wo die aktive Mithilfe der evangelischen Kirche erwartet wird, ist es besonders verständlich, wenn auch gefragt wird, ob man denn als Gast willkommen ist», sagte der Bischof. Darüber hinaus seien bei der Vorbereitung zu dem Papst-Treffen andere Verfahren verwendet worden, als sie beispielsweise beim Besuch Johannes Paul II. praktiziert worden seien. «Das wird man nach dieser Begegnung besprechen müssen.»

Huber betonte, evangelische Jugendliche seien beim katholischen Weltjugendtag nicht «auf Augenhöhe» beteiligt, sondern gegebenenfalls zu Gast. Die katholische Eucharistie-Feier stehe im Mittelpunkt des Treffens. Dabei sei die Teilnahme nicht-katholischer Christen nicht vorgesehen. «Das müssen sich evangelische Christen bewusst machen.» Evangelische Jugendliche, die sich beim Weltjugendtag willkommen fühlten, dürften aber ganz gewiss daran teilnehmen.

Das Interview im Wortlaut