Evangelische Schulen über dem Durchschnitt

Erste Studie zu konfessionell gebundenen Schulen

03. Juni 2005


Die Qualität von Schulen in evangelischer Trägerschaft ist oft erkennbar besser als die im staatlichen Bildungswesen. Beispielsweise sind Vorteile im Bereich des Leseverständnisses gegenüber staatlichen Schulen feststellbar. Außerdem ist der Anteil von so genannten Risikoschülern deutlich geringer als im staatlichen Bildungswesen, was nicht nur auf den sozialen Hintergrund der Familien, sondern auch auf die Qualität der Schulen zurückzuführen ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie mit dem Titel „Erträge von Erziehungs- und Bildungsprozessen an Schulen in evangelischer Trägerschaft in Deutschland“. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, sowie die Autoren der Studie, Professor Annette Scheunpflug (Universität Erlangen-Nürnberg) und Professor Olaf Köller (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Berlin), stellten die Untersuchung jetzt vor.

Evangelische Schulen vertreten den Anspruch, sich von staatlichen Schulen zu unterscheiden. Drei gemeinsame Anliegen in der pädagogischen Arbeit lassen sich ausmachen: Es ist erklärtes Ziel, in besonderem Maße zur Qualifikation junger Menschen beizutragen. Zweitens wird besonderer Wert auf ein diakonisches Bildungsverständnis, das heißt auf eine umfassende Sozialerziehung gelegt. Das dritte Ziel ist die Milieubindung: Konfessionelle Schulen haben in einer Zeit allgemein zunehmender „Entkirchlichung“ den Anspruch, einen Ort zu verkörpern, der den Glauben stärkt. Werden evangelische Schulen ihren eigenen Ansprüchen gerecht? Diese Frage stand im Mittelpunkt des in Kooperation mit dem Deutschen PISA-Konsortium durchgeführten Forschungsprojektes.

„Schulen in kirchlicher Trägerschaft leisten einen substanziellen Beitrag im Bildungswesen, der in seiner Bedeutung in der öffentlichen Meinung zuweilen unterschätzt wird“, betonen die Autoren. Bei aller Vielfalt der privaten Träger machen konfessionelle Schulen den größten Anteil im Privatschulwesen aus. Etwa fünf Prozent aller Schülerinnen und Schüler an Realschulen und 7,5 Prozent der Gymnasiasten in Deutschland besuchen konfessionelle Privatschulen. Insgesamt gehen rund 70.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland auf evangelische Schulen.

Hinweis: Die Untersuchung erscheint in Kürze im Waxmann-Verlag, Münster: Claudia Standfest/Olaf Köller/Annette Scheunpflug: lernen – leben – glauben: Zur Qualität evangelischer Schulen. Münster 2005