Vom Papierkorb in den Computer

Fragmente der ältesten Bibel sollen digitalisiert werden

14. März 2005


Ausgerechnet in einem alten Papierkorb fand Konstantin von Tischendorf im Jahr 1859 das, was heute als eine der beiden ältesten Bibelabschriften der Welt gilt. Der Professor der Universität Leipzig machte den Fund in einem Korb mit Papierabfällen, die die Mönche des Katharinen-Klosters im Sinaigebirge kurz darauf verbrennen wollten. Der deutsche Wissenschaftler, hatte 129 altgriechisch beschriebene Pergamentblätter aus dem vierten Jahrhundert gefunden: Sie enthielten Teile der vermutlich ältesten griechischen Übersetzung des Alten Testaments - ein unermesslicher Schatz. Tischendorf durfte einen Teil seines Funds, den er "Codex Sinaiticus", Buch vom Sinai, nannte, mit nach Leipzig nehmen. Dort werden die 43 Seiten aus Ziegenhaut noch heute aufbewahrt.

125 Jahre nach der Entdeckung haben sich nun internationale Wissenschaftler zu einem einmaligen Projekt zusammengefunden: Sie wollen die in vier Ländern aufbewahrten Fragmente der Sinai-Bibel digitalisieren und im Computer wieder zusammensetzen. An dem Projekt beteiligt sind neben der Universitätsbibliothek Leipzig die British Library in London, die Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg und das Katharinen-Kloster im Sinai.

Vertreter der Bibliotheken und der russisch-orthodoxe Erzbischof Damianos vom Sinai haben in London ein Abkommen zu unterzeichnet, mit dem die virtuelle Vereinigung der Fragmente auf den Weg gebracht werden soll. Geplant ist neben einer Präsentation im Internet auch eine gedruckte Faksimileausgabe und eine DVD, die Wissenschaftlern und Interessierten aus aller Welt zur Verfügung stehen soll.

Weitere Informationen zum Katharinenkloster

Informationen zu Konstantin von Tischendorf