Glauben mit beschränkter Freiheit

EKD-Delegation besucht Volksrepublik China

08. Oktober 2004


Überfüllte Kirchen, Massentaufen, Hausgottesdienste: In kaum einem anderen Land haben protestantische Gemeinden derzeit so viel Zulauf wie in China. Mehr als eine halbe Million neue Mitglieder jährlich verzeichnet die evangelische Kirche nach offiziellen Angaben. Doch ihre Situation ist oft kompliziert - und die Freiheit der Gemeinden ist beschränkt.

Um die Beziehungen zu den Partnerkirchen in China zu vertiefen und ihre Situation besser kennen zu lernen, besucht bis zum 17. Oktober eine Delegation des Rates der EKD und des Evangelischen Missionswerkes unter Leitung des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, das Land. Zum Besuch eingeladen haben der Chinesische Christenrat und die staatliche Religionsbehörde. Nach einem Aufenthalt in Hongkong traf die Gruppe in Peking ein. Weitere Stationen sind Guiyang, Nanjing und Shanghai.

Zu den Schwerpunktthemen der Gespräche gehört das Verhältnis von Staat und Kirche im kommunistisch regierten China. Dabei soll auch über Menschenrechte gesprochen werden. Obwohl die chinesische Verfassung fünf Glaubensrichtungen - Protestanten, Katholiken, Buddhisten, Muslime und Taoisten - Religionsfreiheit zusichert, müssen sich alle Gläubigen staatlich zugelassenen Organisationen unterordnen.

Nach offiziellen Angaben wuchs die protestantische Kirche in China inzwischen auf mehr als 16 Millionen Mitglieder an. Die Zahl der Anhänger der nicht registrierten «Hauskirchen» ist aber, so glauben Experten, weitaus größer. Dies führt immer wieder zu Konflikten mit dem Staat: Viele Protestanten sitzen im Gefängnis.