"Unser täglich Brot gib uns heute"

Die Kirchen feiern Erntedank

01. Oktober 2004


Mit dem Erntedankfest erinnern Christen am Sonntag, 3. Oktober, an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Das Fest soll deutlich machen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat. Auch bei der Ernte bleibt er nach christlichem Verständnis auf Gott angewiesen, der Sonne und Regen gab und dem Boden die Kraft zum Wachstum verlieh. Der Dank in den Gottesdiensten gilt daher der Vielfalt des Lebens und der täglichen Nahrung.

Der Mensch ist selbst Teil der Schöpfung. Christen haben sich in der Vergangenheit daher wiederholt gegen die Zerstörung der Umwelt, Manipulationen am Erbgut sowie Missbrauch der Biotechnik ausgesprochen. Die Themen Umweltschutz und Gentechnik spielen an diesem etwa seit dem dritten Jahrhundert begangenen Kirchenfest in der Gegenwart eine immer größere Rolle.

Mit der bei diesem Fest in den Mittelpunkt gerückten Bitte des Vaterunsers "Unser tägliches Brot gib uns heute" wird zugleich an die Hungerkatastrophen in den ärmsten Ländern der Erde erinnert. Im christlichen Verständnis gehören das Danken und Teilen zusammen. Erntedank-Gottesdienste sind daher häufig mit einer Solidaritätsaktion zu Gunsten Not leidender Menschen verbunden.

Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Traditionell werden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt. Oft werden diese Gaben dann nach dem Gottesdienst an bedürftige Menschen oder soziale Einrichtungen verteilt.