Abschied vom Zerrbild des Biedermeiers

Zum 200. Geburtstag von Eduard Mörike

07. September 2004


Die Frage, ob Eduard Mörike der Biedermeier war, für den viele ihn halten, kann auch die neue Publikation der Arbeitsstelle für Gottesdienst der EKD nicht abschließend beantworten. Zum 200. Geburtstag des schwäbischen Pfarrers und Dichters am 8. September ist der Band „Einer, der untröstlich blieb... Eduard Mörike 1804-2004“ mit Texten, Gottesdienstentwürfen und Vertonungen von Gedichten Eduard Mörikes erschienen. Die biographischen Texte über Eduard Mörike bieten facettenreich unterschiedliche Betrachtungsweisen des Lebens eines Pfarrers, der mit 39 freiwillig aus dem Pfarrdienst geschieden ist. Ergänzt werden die biographischen Überlegungen mit Antworten auf Fragen nach der Lyrik und der Spiritualität Mörikes.

Gedichte Mörikes und die darin versteckte Theologie interpretieren verschiedene Autoren, während andere mit eigenen lyrischen Texten auf Gedichte Mörikes antworten. Hinzu kommen neue Vertonungen drei seiner Gedichte. Den Abschluss der 116 Seiten starken Broschüre bilden Impulse für den Einsatz von Texten des schwäbischen Pfarrers und Dichters für gottesdienstlichen und pfarramtlichen Gebrauch sowie Gottesdienstentwürfe.

Deutlich wird in all den – lesenswerten – Texten: Das Bild des Biedermeiers Eduard Mörike, der mit langer Pfeife im Kreis seiner Familie unpolitisch und zurückgezogen gelebt habe, um schöne Verse zu schreiben, ist ein Zerrbild. Sichtbar wird das Bild eines Pfarrers und Dichters, der mit seinem Beruf ringt und dessen scheinbare Idylle an einem dünnen Faden über dem ständigen Abgrund hängt. Das Heft „ Einer, der untröstlich blieb... Eduard Mörike 1804-2004 der Arbeitsstelle Gottesdienst der EKD (Heft 01/2004, 18. Jahrgang, ISSN 1619-4047) kann bestellt werden bei: Gemeinsame Arbeitsstelle für gottesdienstliche Fragen der EKD, Fax: 0511/2796-722.

Zu einem Predigtentwurf