"Nach 50 Jahren wieder in der Kirche"

Wiedereintrittsstellen machen die Rückkehr leicht

24. August 2004


"So, jetzt gehören wir wieder dazu." Das alte Ehepaar hat nach fast 50 Jahren "Pause" mit seiner Unterschrift beim Kieler Pastor Matthias Wünsche das getan, was sie schon lange realisieren wollten: Sie sind wieder in die Kirche eingetreten, in diesem Fall in die nordelbische Kirche. Es wurde ihnen leicht gemacht. In der im März eröffneten Wiedereintrittsstelle in der zentralen Kieler Marktkirche St. Nikolai gibt es keine bohrenden Fragen oder gar ein Glaubensexamen.

Das Konzept der bundesweit jüngsten Stelle für die Rückkehr in den Schoß der Kirche kommt offenbar an. "Pro Tag sind es derzeit zwei Wiedereintritte", zieht Wünsche eine erste Bilanz. Positive Meldungen kommen auch aus anderen Regionen. Neun der 23 Landeskirchen innerhalb der EKD haben Wiedereintrittsstellen eingerichtet.

Weitere werden folgen, ist sich Oberkirchenrat Rolf Sturm vom EKD-Kirchenamt (Hannover) sicher. Die Erfolge der bisherigen Stellen würden Schule machen. So gebe es eine entsprechende Stelle in Hannover in einem christlichen Buchladen, die im Jahr 2000 geschaffen wurde. Sie habe jüngst den 1.000sten Wiedereintritt gemeldet, so Sturm.

Allerdings dürfen Wiedereintrittsstellen nicht überbewertet werden, warnen Kirchenvertreter. Die Mitgliederzahlen werden durch sie nicht "in die Höhe schnellen". Wichtig ist vor allem beim Wiedereintritt das Gespräch mit den "Heimkehrern". Es darf aber kein "Glaubens-TÜV" sein, betont Wünsche. Der Staat mache den Austritt leicht, da dürfe die Kirche keine Hürden auflegen. Grundsätzlich ist natürlich auch eine Rückkehr in jeder Kirchengemeinde und in vielen kirchlichen Verwaltungen möglich. Weitere Informationen auch zu Fragen des Wiedereintritts finden Sie im Internetangebot "Evangelisch das Ganze leben" unter

www.evangelisch.info/