"Die Menschen stehen immer noch unter Schock"

Auslandsbischof Koppe im iranischen Erdbebengebiet

20. Januar 2004


Neben Bildern der Verwüstung erlebte der EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe auch Zeichen der Hoffnung in der südostiranischen Stadt Bam. Ein junger Deutsch-Iraner, der an der TU Berlin tätig ist, ließ sich spontan vier Wochen beurlauben und baut jetzt im Erdbebengebiet ein Zentrum für Kinder auf, die ihre Eltern verloren haben oder seit dem Unglück behindert sind. Koppe war im Rahmen einer viertägigen Iranreise nach Bam gefahren.

Der Auslandsbischof informierte sich unter anderem beim örtlichen Krankenhaus im Zentrum der Stadt über die humanitäre Hilfe. "Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Menschen bis an die Grenzen ihrer Kräfte gehen, um den Neuaufbau zu organisieren." Mehrere deutsche Hilfsorganisationen, darunter das Diakonische Werk, das Technische Hilfswerk, Humedica International, Caritas und World Vision, haben die Bewohner durch die Lieferung von Materialien zur Grundversorgung sowie von medizinischer und sanitärer Ausstattung unterstützt. Auch die Deutsche Gemeinde in Teheran, die den Besuch in Bam vorbereitet hatte, hat zahlreiche Spenden erhalten, die in Projekte mit nachhaltiger Wirkung gegeben werden.

Nach neuesten Zählungen sind bei dem Erdbeben im Dezember 2003 mehr als 41.000 Menschen ums Leben gekommen. Aufgrund der anhaltenden Nachbeben leben die in der Stadt Verbliebenen in Zelten, meist in der Nähe ihrer zerstörten Häuser, berichtet Koppe. "In den Gesprächen war der Schrecken über die Ereignisse deutlich zu spüren. Die Menschen stehen immer noch unter Schock."

In der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Teheran führte Koppe auch den neuen Auslandspastor ein. Der 41jährige Karl Jacobi, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, wird für sechs Jahre von der EKD nach Teheran entsandt.