Osterfest 2001

13. April 2001


In diesem Jahr feiern die Christen aus Ost und West das Osterfest am gleichen Tag. Das ist etwas Besonderes und ist seit elf Jahren wegen der unterschiedlichen Berechnungen der Ostertermine zwischen westlichen und orthodoxen Kirchen nicht vorgekommen. Am Anfang eines neuen Jahrtausends ist so auch auf diese Weise Gelegenheit, die Auferstehung Christi zu bezeugen und die Freude wegen seines Siegs über Sünde, Leiden und Tod in alle Welt hinauszurufen. Der gemeinsame Ostertermin lenkt den Blick von der Fixierung auf die Unterschiede zwischen den evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen weg und hin zum Ursprung gemeinsamer christlicher Hoffnung auf Leben gegen die Wirklichkeit des Todes.

Gerade weil derzeit eher die Unterschiede und das Trennende der Kirchen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken, ist es notwendig, den zentralen Auftrag wahrzunehmen: Das Zeugnis vom Sieg Christi über den Tod. Angesichts von Todeserfahrung und Todesgefahr in unserer Welt sollten Christinnen und Christen ihre Gemeinsamkeit demonstrieren und mit ihrer Osterfreude eine Umkehr in die Wege leiten. In der laufenden Diskussion über die aktive Sterbehilfe können Christen gemeinsam bekennen, dass Gott Leben und Sterben in seiner Hand hält.


In kriegerischen Konflikten werden nicht selten christliche Konfessionen und andere Religionen instrumentalisiert und müssen zur Legitimierung von Machtinteressen und Herrschaftsansprüchen herhalten - und manches Mal haben sie sich auch willfährig einspannen lassen. Nicht zuletzt in der Balkan-Region, wo noch längst kein wirklicher Frieden eingekehrt ist, stehen die christlichen Kirchen vor einer mehrfachen gemeinsamen Herausforderung: Sie müssen der Welt zeigen, dass wahrer Friede erst durch das Aussprechen der Wahrheit über die Vergangenheit entstehen kann und eben dadurch erst wechselseitige Vergebung und ein Neuanfang möglich werden. Die Zusage von Gottes Frieden gilt Menschen aus allen Völkern, Volksgruppen und Religionen.

Ein frohes Osterfest wünscht