Aprikose der Erkenntnis wächst in Tübingen

Botanischer Garten zeigt Pflanzen der Bibel

07. August 2003


Im Botanischen Garten der Tübinger Universität lädt ein Parcours mit Pflanzen der Bibel zu ungewöhnlichen Entdeckungen ein. Wie sehen eigentlich Weihrauch und Myrre aus? Was ist Manna? Oder Ysop? Die Pflanzen und Pflanzenprodukte, die in biblischen Geschichten vorkommen, sind oft fremdartig. Kein Wunder, ist doch die Flora des Orients wegen des heißeren Klimas sehr verschieden von dem, was auf heimischen Böden wächst. Unterhaltsam und wissenschaftlich fundiert führt der Parcours die Besucher durch den reizvollen Botanischen Garten.

Die zum Parcours gehörenden Pflanzen sind mit Tafeln versehen, auf denen die Bibelstelle zu lesen ist, in der sie vorkommen. Außerdem bieten sie den Besuchern Erklärungen zur Pflanze und ihrer Bedeutung sowie eine Zeichnung der Pflanze. Dabei gibt es an manchem Exponat Überraschendes zu lesen. Etwa, dass der Baum der Erkenntnis vermutlich gar kein Apfelbaum war, sondern Eva Adam vermutlich eher mit einer Zitrone oder einer Aprikose zur Sünde verführt hat. Mit im Rennen ist auch der Granatapfelbaum, wobei dessen harte Schale sich nur bedingt zum Hineinbeißen eignet.

Viele der zitierten Bibelstellen bieten auch versierten Bibellesern Überraschungen, erzählen sie doch oft eher unbekannte Geschichten aus dem Buch der Bücher. So erfährt der Besucher, dass zu Zeiten der Bauarbeiten am Tempel Salomos jeder Bürger Israels wochenlange Fronarbeit in den Zedernwäldern des Libanon leisten musste. Oder dass man zu Zeiten des Alten Testaments Maulbeersaft verwendete, um Elefanten für den Kampf aggressiv zu machen und ihre Rüssel blutrot zu färben.

Der Botanische Garten ist jeden Tag von neun bis 17 Uhr geöffnet.
www.botgarden.uni-tuebingen.de/